Träumerische Improvisation
Wassily Kandinsky (1866-1944)

Träumerische Improvisation,

1913
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
130,5 x 130,5 cm
Ausgestellt
PdM Saal 15
Gattung
Malerei
Inventarnummer
14091
Erwerb
1969 erworben als Ankauf aus der Erbengemeinschaft Sammlung Erwin Bienert, München ( vormals L. 1.201). Erworben mit der Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne.
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
Wassily Kandinsky, Träumerische Improvisation, 1913, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/01G1Bqy4kE (Zuletzt aktualisiert am 02.11.2023)
In München lernte Kandinsky das Bemühen um gegenstandslose Bildformen bei Jugendstil-Künstlern wie Hermann Obrist und August Endell im Bereich der Skulptur und des Kunstgewerbes sowie in der ornamentalen Malerei von Adolf Hoelzel und Hans Schmithals kennen. Nach eigener Aussage entdeckte Kandinsky die Möglichkeit völliger Abstraktion in seinem Werk in einem träumerischen Bewusstseinszustand. Gedankenverloren habe er 1909/10 in seiner Wohnung ein fälschlich auf der Seite stehendes Bild betrachtet und nur noch Formen und Farben ohne Gegenstände wahrgenommen. Als Bilder aus dem Unterbewussten, welches eben damals von Sigmund Freud entdeckt wurde, hat Kandinsky in seiner Programmschrift „Über das Geistige in der Kunst“ (1912) ausdrücklich auch seine „Improvisationen“ bezeichnet. Kandinsky verstand seine ab strakten Bilder jedoch keineswegs als unmittelbare psychografische Niederschrift subjektiver Seelenzustände. Vielmehr ist das abstrakte Bild für ihn Ausdruck einer geistigen Ordnung, in der Farben und Formen in gesuchter Entsprechung zur Musik wie Klänge harmonisch und dissonant aufeinander abgestimmt sind. Als einzigartig transparenter und vielschichtiger Klang kosmos darf Kandinskys „Träumerische Improvisation“ als ein Meisterwerk jener expressiven abstrakten Malerei gelten, die Kandinsky als Lehrer am Bauhaus später dann ins Konstruktive wendete. Der Erfolg der abstrakten Malerei seit Kandinskys revolutionärer Tat resultierte nicht zuletzt aus ihrer vermeintlichen Entsprechung zum Weltbild der modernen Naturwissenschaft. Der Vorstellung rein geistiger Welten, die so von den Naturwissenschaften wie von theosophischen Richtungen popularisiert wurden, entsprach die abstrakte Kunst als künstlerische Sublimierung eines irritierend empfundenen Wirk lichkeitsverlusts wie einer grenzenlosen Freiheit.

Seit 1999 forscht das Referat Provenienzforschung zur Herkunft aller Kunstwerke der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die vor 1945 entstanden sind und die seit 1933 erworben wurden. Grundlage für diese Forschung bilden die „Washingtoner Erklärung“ von 1998 sowie die daran anschließende sogenannte „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienz-Angaben basieren auf den systematischen Erstchecks und orientierten sich am Leitfaden zur Standardisierung von Provenienz-Angaben des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. Provenienzangaben werden zeitnah aktualisiert, wenn neue Quellen oder Erkenntnisse zu den hier veröffentlichten Werken bekannt werden.

Weitere Informationen zu den Provenienzangaben finden Sie in der Präambel.

Für Rückfragen und Hinweise erreichen Sie uns unter provenienz@pinakothek.de

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Ida Bienert (1870 - 1965), Dresden
spätestens 1919 - 1965
Erbengemeinschaft Moritz-Erwin Bienert, München, erworben im Erbgang von Ida Bienert
1965 - 14.07.1969
Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München, erworben von der Erbengemeinschaft Ida Bienert mit der Unterstützung vom ehemaligen Galerie-Verein, heute PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne, München (Ministerielle Entschließung Nr. IV/2-7/78558)
seit 14.07.1969

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