Die junge Frau in der Tracht der Insel Procida hebt sich als zentrale Dreieckskomposition gegen den Himmel und die weit unten sich breitende Küstenlandschaft ab. Der Umrisslinie ihres Körpers ist das auf ihrem Schoß sitzende Kind ganz eingeschrieben. Die Mutter-Kind-Beziehung wird durch die Neigung des Kopfes und das mschließen des Kindes mit beiden Händen anmutig betont. Es ist der ins Volksgenre abgewandelte Madonnentypus der Renaissance, dem auch die Orangenfrucht, die das Kind in der Linken hält, entspricht. Der Blick des Kindes ruht aufmerksam auf dem Betrachter, während die Mutter gedankenvoll aufwärts in die Ferne schaut. Der reich bestickte Pantoffel ist vom linken Fuß geglitten, die Füße reiben aneinander, sie fühlt sich unbeobachtet. Durch solche Details bringt Robert einen Zauber lebendiger Schilderung ins Bild, die den strengen Aufbau vergessen macht. Auch die Landschaft ist komponiert. Obgleich links der Vesuv und rechts die Halbinsel von Sorrent mit dem Golf dazwischen zu erkennen sind, ist das in Wirklichkeit viel weiter entfernte Festland herangeholt und bildwirksam eingegliedert. Die Leuchtkraft der Farben wiederum erscheint gedämpft im Licht des bedeckten Himmels. Im Koloristischen bezeugt das Bild Roberts Herkunft von der französischen Schule. Laut der zeitgleichen Korrespondenz zwischen Robert und seinem Malerkollegen Bénard in Paris handelt es sich bei der Dargestellten um das von beiden beschäftigte Modell Louise Volstra mit ihrem Kind.