Die Zerstörung Jerusalems durch Titus
Wilhelm von Kaulbach (1804-1874)

Die Zerstörung Jerusalems durch Titus,

1846
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
585 x 705 cm
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Referat
19. Jahrhundert
Gattung
Malerei
Inventarnummer
WAF 403
Erwerb
1846 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München
Zitiervorschlag
Wilhelm von Kaulbach, Die Zerstörung Jerusalems durch Titus, 1846, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/01G1PleLkE (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Wilhelm von Kaulbachs Monumentalgemälde zeigt die Belagerung und Zerstörung Jerusalems durch Titus im Jahr 70 n. Chr. Das Heiligtum der Stadt steht in Flammen, der Altar wird eben von den Eroberern eingenommen. In drastischen Details schildert Kaulbach die Not und Verzweiflung in der lange belagerten Stadt. Zur Inhaltsdeutung hatte der Künstler 1840 eine Broschüre drucken lassen. Danach gründet das Gemälde im Wesentlichen auf Texten der Propheten, die, auf Wolken thronend, ihre Bücher mit den Warnungen zeigen, und dem Bericht des Josephus Flavius, den er als Zeuge der Eroberung und Vernichtung Jerusalems gegeben hatte. Wichtige Anregungen bezog Kaulbach aus den Münchner Vorlesungen Joseph Görres' über die Universalhistorie. Dementsprechend deutete Kaulbach das historische Ereignis zu einem religiösen und kulturellen Wendepunkt der Menschheitsgeschichte um: während links der, nach Kaulbachs tendenziöser Deutung, "ewige Jude", der "Repräsentant des jetzigen Judentums", von Furien vertrieben wird, zieht nach rechts, im Typus einer Flucht nach Ägypten, beschützt von Engeln mit einem strahlenden Kelch eine Christenfamilie aus der untergehenden Stadt aus. Den Auftrag zu dem Kolossalgemälde hatte Angelina von Radziwill 1836 an Kaulbach erteilt. Völlig unerwartet kündigte die Fürstin im September 1838 den Vertrag. König Ludwig I., der die Entstehung des Werks mit Interesse verfolgt hatte, ordnete die monumentale Größe an und erwarb schließlich das 1846 vollendete Gemälde zur Rekordsumme von 35.000 Gulden. Seit dem Jahr der Eröffnung der Neuen Pinakothek 1853 sah man Kaulbachs "Zerstörung Jerusalems" im zentralen Saal der Galerie.