Die Bauten des antiken Griechenland und insbesondere Athens waren für Architekten der Neuzeit stets Quelle der Anregung, deren Rekonstruktion immer auch Projektionsfläche für die jeweils eigene Vorstellung von der antiken Kunst. Nachdem in den 1830er Jahren die archäologische Erforschung der Athener Akropolis in Gang gekommen war, wurde die Grundlage für Rekonstruktionen breiter. Dies betrifft etwa die Vorstellung von der Farbigkeit der antiken Bauten, nachdem man bei Ausgrabungen bemalte Fragmente gefunden hatte.
Klenzes Ansicht der Akropolis von Westen mit dem vorgelagerten Plateau des Areopags ist eine ideale Rekonstruktion auf der Grundlage des damals bekannten Wissens. Sie zeigt allerdings nicht die Situation zur klassischen Zeit des Perikles, sondern während der römischen Herrschaft im 1. Jahrhundert n. Chr. Im Vordergrund ist, gleichsam als Staffage, die Predigt des Paulus auf dem Areopag dargestellt und damit dem Gemälde eine weit reichende Aussage gegeben: Klenze spricht die Verbindung der klassischantiken, vor allem durch griechischen Geist geprägten Kultur mit dem Christentum an, das durch die Missionstätigkeit der Apostel sich eben auszubreiten beginnt. Entsprechend kündigt auch die morgendliche Beleuchtung den Beginn eines neuen Tages und einer neuen Epoche an.