Der Blick fällt auf den von Kiefern bestandenen, zum Wasser hin abfallenden ehemaligen Fischerfriedhof in Nidden (litauisch Nida), dessen schlichte, größtenteils schon verwitterte Holzkreuze und Gräber von Strandhafer, Unkraut und verwilderten Blumenbeeten überwachsen sind. Am Uferweg im Bildhintergrund spazieren Menschen, und die glatte See ist von etlichen kleinen Segelbooten belebt. Rechts hinter den Kiefern erkennt man eine Häusergruppe.
Kompositorisch und motivisch übernahm Corinth mit den Kiefern, den
Grabkreuzen und der melancholischen Stimmung Merkmale des Jugendstils. Die verhaltene Stimmung und die Motive des Bildes bezeichnen den Kreislauf von Leben und Tod, in dem die Kreuze zu Gegenpolen der umgebenden Natur werden. Gleichzeitig verarbeitete Corinth hier durchaus Eindrücke des französischen Impressionismus, indem er den feuchten Dunst des Abendnebels als atmosphärische Stimmung zwischen den Grabkreuzen einfing, die abendliche Stille spiegelglatten Wassers malte und die roten Hausdächer als Akzente zwischen das Dunkel der Kiefernäste setzte oder die kleinen roten und weißen Blüten in den staubigen, erdfarbenen Grund platzierte.