Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Bildes wohnte Renoir in Montmartre in der Rue Girardon, in unmittelbarer Nähe zu der großen Baustelle von Sacré-Coeur. Aus dem im Bildvordergrund gezeigten Gebüsch heraus blickt man auf die im Bau befindliche Kirche, deren genauere Formen undeutlich bleiben. Beherrschend ist der Eindruck der üppigen Vegetation in dunklen Grün- und Violetttönen, die den Ausblick rahmt. Die dahinter ansteigende Landschaft liegt im Sonnenlicht, während das vorn wuchernde Gebüsch im Schatten bleibt. Einige helle Hauswände blitzen in verschiedenen Farbschattierungen zwischen den Grünflächen auf. Bei näherer Betrachtung sind es pastose Farbflächen in pastelligen Tönen, die erst aus einer gewissen Betrachterdistanz die Formen akzentuieren. Renoir arbeitete hier mit sehr malerischen, weichen Formen und vermied deutliche Abgrenzungen. Das Bild bezaubert daher durch sein transparentes Farbenspiel, in dem die eigentlichen Formen zurücktreten.
Insgesamt ist der Charakter des Stadtviertels von Montmartre noch sehr ländlich, und die großen Streben der Kirche scheinen in dieser Umgebung unwirklich. Der Bau der Kirche wurde 1876 begonnen, 1914 war sie vollendet. Eine etwas größere Variante des gleichen Motivs ist bei Julius Meier-Graefe abgebildet. Sie unterscheidet sich außerdem durch zwei Figuren und einen im Bildvordergrund dargestellten Weg.