Pan im Schilf
Arnold Böcklin (1827-1901)

Pan im Schilf,

1858
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
199,7 x 152,7 cm
Referat
19. Jahrhundert
Gattung
Malerei
Inventarnummer
WAF 67
Erwerb
1859 durch König Ludwig I. vom Künstler erworben – seit 1923 Wittelsbacher Ausgleichsfonds
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München
Zitiervorschlag
Arnold Böcklin, Pan im Schilf, 1858, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/8eGVjNgGWQ (Zuletzt aktualisiert am 15.07.2024)
Arnold Böcklin hat hier - wie später mehrfach - zum ersten Mal ein eigenes Werk variiert. Vorausgegangen ist die Fassung in Winterthur. Die Motive, die Komposition, die Farben und das Licht sind nahezu gleich. Dementsprechend findet sich auch Wesentliches vom Sinn der Darstellung wieder. Und doch ist einiges anders, haben Nuancen den Gehalt verändert. Das Münchner Bild ist größer, aber Böcklin hat die Figur des Pan nicht nur den Proportionen angeglichen, sondern hat ihn überhaupt größer gegeben; er ist uns jetzt näher. In der Natur macht sich mehr Ruhe bemerkbar; das Schilf wird nur noch von einem schwachen Wind bewegt. Dem entspricht die dunstige Luft, sodass man Hitze, Feuchtigkeit, Schwüle zu empfinden meint, während auf der früheren Fassung die Luft klarer und frischer ist. Der unterschiedliche Charakter der Natur wirkt sich auf die Figur des Pan, seinen Ausdruck, sein Verhältnis zu der verschwundenen Nymphe aus. Auf der früheren Fassung wirkt das Ereignis der Flucht und Verwandlung noch nach, auf der späteren liegt es lange zurück. Der kürzlich erfolgte schmerzhafte Verlust macht den Sinn des Bildes in Winterthur aus, die elegische Erinnerung an die längst verlorene Geliebte den des Bildes in München. Beiden Darstellungen gemeinsam ist allerdings, dass Pan von uns als Betrachter aufgespürt und belauscht wird. Dadurch werden wir zu dem Gott in ein vertrauliches Verhältnis gebracht und zwar umso mehr, als das Schilf wie alles Übrige höchst sinnlich gegeben ist. Solche unmittelbare Wirkung der Natur wird Böcklins Eigentümlichkeit in späteren Werken bleiben. Nicht zuletzt sie ist es, die dem Künstler breite Anerkennung verschafft hat.

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