Psyche, die Gestalt gewordene Seele, ist als anmutiges junges Mädchen mit zarten Brüsten halb bekleidet dargestellt und durch ihre Schmetterlingsflügel charakterisiert. Sie ist eine Gestalt aus dem Göttermärchen von Eros (Amor) und Psyche, das der römische Schriftsteller Apuleius (geb. 125 n. Chr.) in seinen Metamorphosen erzählt (auf Deutsch erschienen unter dem Titel »Der goldene Esel«), ein Lieblingsthema der Kunst des Klassizismus. Hoyer gibt keine szenische Gruppendarstellung, sondern konzentriert die Geschichte auf die Figur der Psyche in dem Moment, in dem sie den Eros zum ersten Mal erblickt. Sie hält die Linke gegen die Öllampe, um ihren nächtlichen Liebhaber ungeblendet sehen zu können. Anstelle des scheußlichen Ungeheuers, als welches dieser ihr von den eifersüchtigen Schwestern beschrieben worden war, erblickt sie den – hier nicht dargestellten – lieblich schlummernden schönen Knaben. Der Dolch, mit dem sie das
Untier töten wollte, ist ihrer Hand entglitten.
Ein zweites Exemplar der Statue, 1851 entstanden, gelangte nach England in den Besitz der Königin Victoria und befindet sich heute im Buckingham Palace.