Das Werk gehört zu den wenigen Pastellen des Künstlers. Es ist auf hell grundierte Leinwand mit leimgebundenem Überzug aus feinem Sand gezeichnet worden, wohl um eine Wirkung ähnlich wie beim Fresko zu erreichen. Der Bezug zur Temperamalerei andererseits und der enge Zusammenhang eines Berliner Pastells mit der »Werbung« lassen auch erwägen, ob Marées die Pastelle als Vorstudien für die Tempera-Fassungen seiner Gemälde benutzt hat. So oder so handelt es sich jedoch darüber hinaus um selbständige Werke.
Das Münchner Pastell zeigt eine singende Mädchengruppe mit deutlich hervorgehobener auptfigur vor einer Frühlingslandschaft. Das lyrische Thema
und die einfache Figurenbildung mögen an Werke der Präraffaeliten, an Bilder Böcklins und des Jugendstils erinnern, doch unterscheidet sich die Darstellung von Marées von allen diesen sowohl in der Verhaltenheit der Stimmung wie in dem höheren Maße kunstvoll abstrahierter Natur, das dieser Natur zugleich größere intensität verleiht.