Das mit einem um die Beine gelegten Mantel bekleidete schlafende Mädchen sitzt leicht zur Seite gewandt auf einem Stuhl. Ihr Kopf ist auf den über die Lehne hängenden rechten Arm gefallen, die linke Hand ruht über dem rechten Knie, eine Komposition, die an die »Schlafende Ariadne« der Vatikanischen Museen erinnert. Die Lehne des Stuhles ist mit einem symmetrischen Ornament aus Akanthusblättern, Efeuranken und Mohnkapseln verziert.
Eine zweite Version der Statue aus dem Jahr 1845 befindet sich in Windsor Castle. Diese Fassung wird aufgrund einer auf der Plinthe liegenden Spindel und eines Wollknäuels als »La Filatrice Addormentata – Die schlafende Spinnerin« bezeichnet. Dagegen deuten bei der Münchner Version die schon erwähnten Mohnkapseln, ein Attribut des Schlafes, das auf Ovid zurückgeht, auf eine allegorische Darstellung des Schlafes hin. Das ebenfalls aus der antiken Literatur tradierte Motiv der Nacht als Mutter der Kinder Schlaf (mit Mohnkapseln) und Tod (mit ausgelöschter Fackel) wurde im späten 18. und 19. Jahrhundert durch verschiedene Künstler aus dem Umkreis Troschels in Rom aufgenommen (Asmus Jakob Carstens, »Die Nacht und ihre Kinder Schlaf und Tod«, 1791; Bertel Thorvaldsen, »Die Nacht mit ihren Kindern«, Relief von 1815).