Die Zeit von Dezember 1883 bis November 1885 verbrachte Vincent van Gogh bei seinen Eltern im brabantischen Nuenen. Hier beschwor er in dunklen, schweren Erdfarben mit holzschnitthaft kantiger Pinselschrift die Welt der Armen, denen seine Liebe und sein Interesse galten. Wir begegnen immer wieder dem Weber Jan Dekkers bei seiner Arbeit, den schwer schuftenden Bauern auf dem Felde und ähnlichen Themen.
Von den Weber-Bildern gilt das vorliegende als das früheste, das zu Beginn der Nuenener Zeit im Januar oder Februar 1884 entstanden sein dürfte. Die beengte Weberstube bereitete dem Maler technische Schwierigkeiten; er schrieb an seinen Bruder Theo: »Diese Menschen sind schwer zu zeichnen, weil man in dem kleinen Raum keinen Abstand nehmen kann.« Beim Versuch, dieses Problem in neuen Arbeiten zu überwinden, gewann das Bildgefüge an Transparenz, verlor dabei aber den Ausdruck des Bedrängten und Bedrückten, den van Gogh vermitteln wollte und den die vorliegende Fassung am intensivsten ausstrahlt.