Tänzerin (Die Geste)
Oskar Schlemmer (1888-1943)

Tänzerin (Die Geste),

1922
Material / Technik / Bildträger
Öl und Tempera auf Leinwand
Maße des Objekts
200 x 130 cm
Ausgestellt
PdM Saal 30
Gattung
Malerei
Inventarnummer
13421
Erwerb
1964 erworben als Ankauf von Tut Schlemmer
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
Oskar Schlemmer, Tänzerin (Die Geste), 1922, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/Qm45p2qGNo (Zuletzt aktualisiert am 29.11.2023)
Oskar Schlemmer gehörte dem Bauhaus von 1920 bis 1928 an. Obwohl er an der Stuttgarter Akademie ausschließlich Malerei studiert hatte, übernahm er 1920 am Bauhaus zunächst die Bildhauerwerkstatt. Wichtig für Schlemmers Kunstschaffen war die während der Akademiezeit geschlossene Freundschaft mit Willi Baumeister und Otto Meyer-Amden. Letzterer wies ihn auf den Weg mystischer Versenkung in die Gesetze der Geometrie. Die Betonung des Gesetzmäßigen förderte zudem Schlemmers Auseinandersetzung mit Georges Seurat und Paul Cézanne. Nachdem1922 sein „Triadisches Ballett“ am Württembergischen Landestheater in Stuttgart und 1923 in Weimar aufgeführt worden war, übernahm Schlemmer im selben Jahr die Theaterbühne des Bauhauses. Das zentrale Thema der „Figur im Raum“ gewann durch die intensive Bühnenarbeit auch für Schlemmers Malerei eine neue, metaphysische Dimension. Seine Figuren wirken, wie etwa sein Hauptwerk „Tänzerin“ zeigt, in ihren Umraum integriert und geheimnisvoll ausgesetzt zugleich. Mathematik und Magie gehen so eine faszinierende Verbindung ein, die es Schlemmer gestattete, seine scheinbar anonymen und mechanischen Gliederpuppen dennoch mit der Dimension des Schicksalshaften zu versehen. Dies gilt auch für die „Tänzerin“, die sich auf ihrer leeren, der Pittura metafisica entlehnten Bühne durch ihre Schrittstellung aufdringlich dem Betrachter zuwendet, während ihre abweisende Geste einschüchternde Distanz gebietet. Geometrische Ordnung als Würde und Bedrohung wird mithin bei Schlemmer anschaulich – lange vor dem nationalsozialistischen Ordnungsdiktat, das ihn seines Lehramts beraubte und in die innere Emigration trieb.

Seit 1999 forscht das Referat Provenienzforschung zur Herkunft aller Kunstwerke der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die vor 1945 entstanden sind und die seit 1933 erworben wurden. Grundlage für diese Forschung bilden die „Washingtoner Erklärung“ von 1998 sowie die daran anschließende sogenannte „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienz-Angaben basieren auf den systematischen Erstchecks und orientierten sich am Leitfaden zur Standardisierung von Provenienz-Angaben des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. Provenienzangaben werden zeitnah aktualisiert, wenn neue Quellen oder Erkenntnisse zu den hier veröffentlichten Werken bekannt werden.

Weitere Informationen zu den Provenienzangaben finden Sie in der Präambel.

Für Rückfragen und Hinweise erreichen Sie uns unter provenienz@pinakothek.de

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Tut Schlemmer, geb. Helena Tutein (1890 - 1987), erworben im Erbgang von ihrem Mann Oskar Schlemmer
wohl 1943 - 23.03.1964
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, erworben von Tut Schlemmer (Ministerielle Entschließung Nr. VII 24396)
seit 23.03.1964

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