Edvard Munch zeigt in einer durch Rundungen, Wellenlinien und kräftige, arabeskenhafte Pinselstriche charakterisierten Landschaft eine einzelne Frauengestalt. Sie ist durch die Betonung der Senkrechten und den Farbakzent ihres rostroten Kleides aus ihrer Umgebung herausgehoben. Die Landschaft ihrerseits antwortet in dunklen, grünblauen Farbtönen auf den dunkelblauen Himmel, der die dumpf leuchtende Farbigkeit des Bildes bestimmt. Nur die in warmem Gelb und Türkis gemalten Häuser bilden ein tektonisches Element, sie sind dabei jedoch eingebunden in die Schwingungen des Landschaftsausschnitts. Die menschenleere, vom unteren Bildrand abgeschnittene Straße unterstreicht suggestiv das Alleinsein der Frau. Ihr durch die Handhaltung zusätzlich akzentuiertes Aufsichselbstgestelltsein scheint kein Woher noch Wohin zu kennen. Der Eindruck persönlicher Verlorenheit und Einsamkeit, der für ähnliche Bilder Munchs aus der ersten Schaffenszeit charakteristisch ist, lässt sich in Verbindung mit dem für den Künstler bedeutsamen Jahr 1902 bringen, als seine mehrjährige Beziehung zu Tulla Larsen gerade in Aasgaardstrand während jenes Sommers auf dramatische Weise in die Brüche ging. Stilistisch steht das Bild in engem Zusammenhang mit den 1902 bzw. 1903 datierten Gemälden "Abend in Aasgaardstrand" und "Gasse in Aasgaardstrand".