Sikyon mit Korinth
Carl Rottmann (1797-1850)

Sikyon mit Korinth,

um 1836
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
85,3 x 102 cm
Referat
19. Jahrhundert
Gattung
Malerei
Inventarnummer
WAF 843
Erwerb
1841 durch König Ludwig I. aus der Sammlung Klenze erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München
Zitiervorschlag
Carl Rottmann, Sikyon mit Korinth, um 1836, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/Y0GRYVMLRX (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Dieses dem ersten Wandbild des Griechenlandzyklus vorausgegangene Ölgemälde, von dem es eine sehr ähnliche frühere Fassung (1836) in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover gibt, weist dem Betrachter einen nicht näher bestimmbaren hohen Standpunkt zu. Man blickt in das von einem Wasserlauf durchzogene, fast gänzlich vegetationslose Gebirgstal über eine von links ins Bild geschobene Felsnase, auf der eine einsame Gestalt steht. Auf dem weiten Plateau oben rechts sieht man die Überreste der ehemaligen Akropolis von Sikyon, einer bedeutenden Handelsstadt im Altertum; im Hintergrund gegen das Meer hin liegt niedriger das zerstörte Korinth mit seinem Burgberg. Trotz der Vergleichbarkeiten in der Gesamtkomposition mit dem frühen Eibsee-Bild ist die Aussage hier eine grundsätzlich andere: Nicht mehr der in sprachloses Staunen vor der Natur versunkene Mensch ist dargestellt, sondern die Reflexion des einsamen Betrachters über die Zerstörung der Kultur durch die Zeit und die Natur. Der einsame Wanderer blickt nicht in die lichte Ferne, sondern auf den Flusslauf, womit absichtsvoll auf die Vergänglichkeit menschlicher Kulturleistungen hingewiesen ist, wie sie sich im Bild unübersehbar ausdrückt. Nicht auf topographische Genauigkeit wird Wert gelegt, sondern auf die sinnbildhafte Bedeutung. In den Ruinen von Sikyon wie in Rottmanns Griechenlandzyklus überhaupt schlägt sich eine ähnliche Vorstellung vom ewigen Kreislauf der Natur nieder, wie sie Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling in seinem 1811/14 entstandenen Fragment "Die Weltalter" formuliert hat.

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