Frau mit Mandoline in Gelb und Rot
Max Beckmann (1884-1950)

Frau mit Mandoline in Gelb und Rot,

1950
Material / Technik / Bildträger
Leinwand
Maße des Objekts
92 x 140 cm
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Gattung
Malerei
Inventarnummer
15253
Erwerb
1991 erworben durch Ankauf aus dem Nachlass Etta und Otto Stangl - Miterbengemeinschaft, München
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
Max Beckmann, Frau mit Mandoline in Gelb und Rot, 1950, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/ZMLJkreGJv (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Mit dem Bild „Frau mit Mandoline in Gelb und Rot“ gelang Beckmann nochmals eine Synthese von reiner, sinnlicher Malerei und Intensität des Ausdrucks. Die auf starke Kontraste aufgebaute Farbigkeit und formale Klarheit ist zugleich durch eine andere Lebenssituation geprägt – war Beckmann doch 1947 in die USA emigriert. Während in der Farbigkeit manchmal aggressive Gegensätze auftauchen, ist die formale Behandlung eher ausgleichend. Die Vielfalt der Bilddetails und damit auch die Problematik, den optischen Bildbestand beschreibend zu fassen, nimmt deutlich ab. Oft geht damit auch eine direktere Aussage einher, die gerade deshalb besonders eindringlich sein kann. „Frau mit Mandoline“ fasst die inhaltlichen und formalen Vereinfachungen zu malerischer Freiheit und sinnlicher Präsenz zusammen, akzentuiert durch die leuchtende Farbigkeit. Dennoch bleibt die von Beckmann stets formulierte Ambi va lenz von unmittelbarer erotischer Ausstrahlung und Abwehr bestehen: Wäh rend die Frau sich körperlich ganz ihrem Gegenüber zu öffnen scheint, wendet sie den Kopf mit geschlossenen Augen vom Betrachter weg. Dabei bleibt unklar, ob es sich um Selbstvergessenheit, bewusstes Sichabschließen vom Außen oder Abwehr einer sexuellen Bedrohung handelt, die sich in der Mandoline auszudrücken scheint. Die letzte Interpretation würde den Tagebuchhinweis auf die mythologische Figur der Leda erklären, der sich Zeus in der Gestalt eines Schwans – bei Beckmann zur Mandoline verwandelt – nähert. Indem Beckmann jedoch die unter schiedlichen inhaltlichen Aspekte in der Balance hält, erreicht er eine Konzentration auf die malerischen Qualitäten, die ganz aus sich heraus leben: den Kontrast von gerundeten und eckigen Formen, von grellen und tonigen Farbwerten in Sofa, Decke und Mandoline einerseits und der Frau andererseits, deren rotes Kleid in den Grünübermalungen des Rocks aufleuchtet.

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