Eine Sage erzählt, dass der Graf von Gleichen zum Kreuzzug in das Heilige Land gezogen und dort in Gefangenschaft geraten sei. Die Tochter des Sultans habe ihn befreit, er habe ihre Liebe erwidert und sie mit dem Segen des Papstes zur zweiten Frau genommen. Schwind schildert die Rückkehr des Grafen in seine thüringische Heimat und die erste Begegnung seiner beiden Frauen. Die Erzählung von der Doppelehe des Grafen von Gleichen war populär und in den Sagensammlungen der Brüder Grimm und Ludwig Bechsteins nachzulesen. Goethe verwendete sie 1776 in seinem Schauspiel „Stella“ zur Lösung der Konfliktsituation eines Mannes zwischen zwei Frauen. Die Komposition ist linear-flächig und zeigt Schwinds Auffassung einer erneuerten deutschen Kunst: Sie „zieht die Konturen und stellt die Farben harmonisch nebeneinander. Der Kontur ist die Hauptsache und durch ihn der direkte Ausspruch des Gedankens.“