Um die Herrschaft für seinen noch minderjährigen Sohn zu sichern, übertrug der König, bevor er in den jülich-klevischen Erbfolgekrieg zog, die Regentschaft an seine Frau. Der zustimmende Blick ihres Kindes unterstreicht die Legitimation und die Kontinuität der Herrschaft.
Am 26. Februar 1622 erhielt Rubens den Auftrag, in einem aus 24 Gemälden bestehenden Zyklus das Leben und politische Wirken von Maria de’ Medici darzustellen. Die Witwe des 1610 ermordeten französischen Königs Heinrich IV. hatte soeben ihren Wohnsitz, das Palais du Luxembourg, bezogen. Dessen repräsentative Ausstattung, für die auch der Zyklus bestimmt war, macht ihre Ambitionen deutlich.
Rubens stand vor der schwierigen Aufgabe, die umstrittene politische Einflussnahme der Königin, die nach dem frühen Tod ihres Mannes in dessen Auftrag die Regentschaft für den damals noch minderjährigen Thronerben übernommen hatte, positiv zu deuten. Ihre politischen Erfolge galt es zu verherrlichen und einen Ausblick auf eine erhoffte glückliche Zukunft zu geben. Mit der Stärkung des Adels und der Anbindung an die Habsburger hatte sie eine grundsätzlich andere Politik verfolgt als ihr Sohn, König Ludwig XIII. Er strebte mit Unterstützung seines später zum Kardinal erhobenen Beraters Jean du Plessis, Herzog von Richelieu, die hegemoniale Stellung Frankreichs durch die absolute Macht des Königs an. Die beständigen Konflikte führten 1617 zur Verbannung Maria de’ Medicis nach Blois, aus der sie gerade nach Paris zurückgekehrt war, als Rubens den Auftrag übernahm. Zu diesem Zeitpunkt stand das Programm nicht endgültig fest und wurde noch mehrfach überarbeitet. Die Münchner Ölskizzen bereiten die monumentalen, heute im Louvre bewahrten Gemälde vor, waren aber vor allem für die Werkstatt bestimmt. Der Königin wurden vermutlich Entwurfszeichnungen vorgelegt.