Die Umgebung seines Geburtsortes Ornans hat Courbet häufig besucht und immer wieder neue Motive dieser herben Gegend des Jura mit ihren charakteristischen, aus den grünen Matten herausragenden Kalkfelsen gemalt. Eines der frühesten Beispiele, »Les Demoiselles de village d’Ornans« (1851; New York, Metropolitan Museum), gibt den dort hervorgehobenen drei Schwestern des Malers eine zur umgebenden Landschaft lleichgewichtige Bedeutung, während in einer weiteren Fassung desselben Sujets (Leeds, City Art Gallery) die weiter ausgreifende Landschaft den Figuren nur Staffagecharakter belässt. In unserem fast eineinhalb Jahrzehnte später gemalten Bild (mit der Ortschaft Maizières im Schatten des Felsplateaus) übernimmt die Landschaft den Solopart. Nichts lenkt das Auge ab von der großzügig gebauten Struktur des Terrains mit seiner starken Licht-Schatten-Wirkung
unter stahlblauem Himmel, sodass dem gewählten Naturausschnitt eine Erhabenheit, wenn nicht etwas Heroisches eignet. Solchen Eindruck verstärkt noch die partienweise gespachtelte Maltechnik, die jede Detailschilderung unterlässt und nur das Große des Natureindrucks vermitteln will. Die Vielzahl der Varianten dieses Motivs lässt an Gedichte seines sozialistisch gleichgesinnten Schulfreundes Max Buchon denken, der die Kalkfelsen um Ornans als »unsere Zitadellen« besang und damit die Selbständigkeit der Franche-Comté gegenüber der Île-de-France hervorhob.