Konrad Eberhard war 1806 von Kronprinz Ludwig nach Rom geschickt worden, um sich ein tieferes Verständnis für antike Stoffe anzueignen und die zeitgenössische klassizistische Skulptur kennenzulernen. Die Gruppe stellt – in Umdeutung des antiken Motivs von Amor und Psyche – Amor mit einer der Musen dar. Das der Muse beigegebene Attribut – eine Lyra mit Akanthusblattdekor und Löwenkopfmedaillons an den Stirnseiten – weisen sie wohl als Erato, die Muse von Gesang und Tanz, aus. Amor, Hesiods »gliederlösender« Bezwinger von Göttern und Menschen (Hesiod, Theogonie, 121 f.), wurde bereits in der Antike zuweilen als spielerischer, dann wieder als übermütig-verantwortungsloser Knabe dargestellt. In einer der Antike nicht bekannten Verbindung zeigt Eberhard Amor und Muse hier in zärtlicher Umarmung, und spielt dabei wohl auf die Verbindung von Tanz und Gesang mit den liebesstiftenden Intentionen des Eros an. Eberhards Auffassung verbindet antike Motive mit zeitgenössischem Empfinden.
Die Statuengruppe entstand als »Gegenleistung« für Ludwigs Finanzierung des insgesamt vierjährigen Aufenthaltes Eberhards in Rom. Ludwig hatte die Anfertigung einer plastischen Arbeit zur Bedingung für seine finanzielle Unterstützung gemacht, wobei der Künstler das Thema frei wählen konnte. Sie war bis 1919 im »Saal der Neueren« in der Glyptothek ausgestellt.