Die »Venus au collier« entstand über einen Zeitraum von fast zehn Jahren zwischen 1918 und 1928. Zunächst ohne die Kette konzipiert, stellte Maillol 1928 den Gipsguss einer zweiten Fassung mit Kette im Pariser Salon d’Automne aus. Beide Fassungen der Venus wurden von Alexis bzw. Eugène Rudier im Sandgussverfahren sowie von C. Valsuani im Wachsausschmelzverfahren gegossen. Die Münchner Statue trägt den Gießerstempel von Valsuani. Beide Versionen wurden in insgesamt 16 Exemplaren gegossen, abgesehen von den als Teil- oder Volltorso bekannten Ausführungen.
Das beherrschende Thema in Maillols OEuvre ist der Frauenakt, der mit kräftigen Körpern die Sinnenfreude, Naturverbundenheit, manchmal aber auch ein souveränes In-sich-selbst-Sein ausdrückt. Die klaren Umrisse seiner Werke, die glatten Oberflächen, die vereinfachten, kompakten Formen, die Tendenz zur Statik und die Geschlossenheit der Komposition verdeutlichen den Einfluss der Plastik der klassischen Antike auf Maillols Kunstauffassung. Die Venus lassen diese Merkmale monumental erscheinen, ein Eindruck, der zusammen mit ihrer melancholischen Selbstversunkenheit die stille, aber souveräne Distanz zum Betrachter definiert.