Der Institutsspaziergang
Carl Spitzweg (1808-1885)

Der Institutsspaziergang,

um 1860
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
32,1 x 54,1 cm
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Referat
19. Jahrhundert
Gattung
Malerei
Inventarnummer
11995
Erwerb
1957 als Überweisung aus Staatsbesitz erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München
Zitiervorschlag
Carl Spitzweg, Der Institutsspaziergang, um 1860, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/jpxeapRxJ7 (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Carl Spitzweg hat als Künstler eine eher ungewöhnliche Laufbahn absolviert. Schon während seiner Ausbildung zum Apotheker beschäftigte er sich nebenher mit der Malerei. Nachdem er durch eine Erbschaft finanziell unabhängig geworden war, machte er die Kunst zu seinem Hauptberuf. Er war dadurch frei von den Zwängen des Marktes und schuf ein sehr individuelles Werk von Landschafts- und Genrebildern, die zunächst wie verklärte Blicke in eine vergangene, vorindustrielle Zeit wirken. Nicht selten jedoch mischen sich ironische Töne in das Idyll. Die prächtig gemalte sommerliche Landschaft, die sich in der ganzen Breite des ausgeprägten Querformats erstreckt, ist durch mehrere Gruppen von Figuren belebt. In der Mitte bewegt sich eine Gruppe von Klosterschülerinnen unter der Aufsicht zweier Nonnen auf den Betrachter zu. Die uniformen schwarzen Kleider und der zu Reihen geordnete Zug deuten auf die Zwänge des klösterlichen Schullebens hin. Links und rechts vom Weg entfaltet sich das Leben in größerer Freiheit. Auf der einen Seite hat sich eine Bauernfamilie zwanglos im Schatten eines Gebüschs niedergelassen, um dort Rast zu halten. Zur rechten Seite hin hat ein junges Paar den Weg verlassen und strebt einer Bank zu, um dort seine Liebe in der sommerlichen Natur zu genießen. Zwischen diesen sinnlichen Freuden - das Essen links, die Liebe rechts - müssen die jungen Mädchen auf dem Weg der Tugend bleiben, argwöhnisch von ihren Aufseherinnen beäugt. Nur ein dunkelhäutiges Mädchen wagt einen Blick auf das Liebespaar am Wegesrand.

Seit 1999 forscht das Referat Provenienzforschung zur Herkunft aller Kunstwerke der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die vor 1945 entstanden sind und die seit 1933 erworben wurden. Grundlage für diese Forschung bilden die „Washingtoner Erklärung“ von 1998 sowie die daran anschließende sogenannte „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienz-Angaben basieren auf den systematischen Erstchecks und orientierten sich am Leitfaden zur Standardisierung von Provenienz-Angaben des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. Provenienzangaben werden zeitnah aktualisiert, wenn neue Quellen oder Erkenntnisse zu den hier veröffentlichten Werken bekannt werden.

Weitere Informationen zu den Provenienzangaben finden Sie in der Präambel.

Für Rückfragen und Hinweise erreichen Sie uns unter provenienz@pinakothek.de

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Galerie Wimmer, München, wohl erworben vom Künstler
19.06.1872 - o.D.
Theodor Freiherr von Dreyfus (gest. 1899), eingeliefert in Nachlassauktion der Kunsthandlungen Albert Riegner und Hugo Helbing, München
o.D. - 12.12.1899
Verbleib unbekannt
12.12.1899 - o.D.
Freifrau von Eschwege (evtl. Dorothea von Eschwege)
o.D. - 08.09.1934
Julius Streicher (1885 - 1946), Nürnberg, erworben von Freifrau von Eschwege auf Auktion der Kunsthandlung Hugo Helbing, München
08.09.1934 - wohl 1938
Heinrich Hoffmann (1885 - 1957), München/Gufflham, wohl erworben aus der Sammlung Julius Streicher, Nürnberg (evtl. über die Kunsthandlung Hugo Helbing, München)
wohl 1938 - 1945
Central Collecting Point, Münchner Nummer 27880, Sicherstellung durch amerikanische Alliierte
04.05.1946 - 25.04.1949
Ministerpräsident Bayern, München, treuhänderische Übergabe durch amerikanische Alliierte
25.04.1949 - 22.02.1952
Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, München, treuhänderische Übergabe durch Bayerischen Ministerpräsidenten
22.02.1952 - 12.12.1952
Freistaat Bayern/Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, Übereignung vom Bayerischen Landesamt für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung an den Freistaat Bayern
12.12.1952 - 02.10.1956
Heinrich Hoffmann (1885 - 1957), Rückgabe von Freistaat Bayern
02.10.1956 - 29.12.1956/28.02.1957
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, erworben von Heinrich Hoffmann
seit 28.02.1957
Das Werk wurde 2019 bei Lost Art gemeldet: https://www.lostart.de/de/Fund/477459

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