Das kleine, in zarten Lasuren gemalte Strandbild aus Friedrichs später Schaffenszeit nimmt trotz seiner offenkundigen Ereignislosigkeit die Aufmerksamkeit des Betrachters sogleich gefangen. Die nur scheinbar beiläufigen Akzentsetzungen lassen uns die unendliche Weite von Meer und Küste ahnen, wo als kleine Silhouetten gegen die mondbeschienene Wasserfläche zwei Rückenfiguren zu erkennen sind, die, so scheint es, gedankenverloren in die Ferne blicken. Der regenschwere Wolkenhimmel vermittelt uns gewitterschwüle Stille und lässt an das zugehörige Gegenstück eines »Schiffbruchs « denken, das, heute in Riga befindlich, von Johan Christian Dahl gemalt wurde. Beide Bilder der in Dresden lebenden Malerfreunde gehörten zur Sammlung des Rigaer Kaufmanns und Ratsherrn Friedrich Wilhelm Brederlo. Wie eigentlich immer bei Friedrich, geht der Bildinhalt über das Gegenständliche hinaus, wobei hier wahrscheinlich ein Meditieren über die letzten Dinge des Lebens und der Schöpfung gemeint sein wird.