Das ringsum beschnittene Porträt ist ein Meisterstück freier, spontaner und großzügiger Malerei, die sich nur mit Édouard Manet vergleichen lässt. Ursprünglich zeigte das während der Unterschondorfer Zeit entstandene, jedoch in München ausgeführte Bild nach Karl Hagemeisters Worten Schuch »lebensgroß, stehend dargestellt, im schwarzen Reitrock und langen Reitstiefeln. Unter dem linken Arm eine Reitgerte, im Begriff, die Handschuhe anzuziehen und zum Reiten zu gehen. (…) Das ganze Bild war in großen Zügen angelegt und nur das Gesicht ausgeführt. (…) Ich erinnere mich, wie Schuch mir erzählte, welche riesige Gewissenhaftigkeit und Beobachtung bei Leibl herrschte, als er das Bild malte. Das war ein Zwinkern, Vergleichen und immer wieder Beobachten, wie es nur Leibl bei seiner grenzenlosen Gewissenhaftigkeit eigen war. Freilich war bei dieser Art das Modellstehen bei ihm kein Vergnügen, sondern eine Galeerenarbeit. Denn
in den Pausen war Schuch nicht imstande, vom Podium herunterzutreten, und Leibl war genötigt, ihn im kurzen Kreuz fassend, mit einer Hand herunterzuheben
und auf einen Stuhl zu setzen. Obgleich Schuch gern das Opfer brachte, lange zu stehen, ging es doch über seine Kräfte; so wurde leider das Werk nicht fertig und Leibl schickte Schuch das Bild (…) im Zustande des Anfangs.« Schuch schätzte das Bild auch unvollendet so sehr, dass er, um es immer bei sich zu haben, das Gesicht herausschnitt. Das Fragment begleitete ihn 1883/94 nach Paris.