In die Lektüre eines Buches versunken, ist Uhdes älteste Tochter Anna dargestellt, die später selbst Malerin wurde. Aus dem schattigen Zimmer geht der Blick durch die geöffnete Glastür hinaus in die lichtdurchflutete Veranda und durch deren geöffnete Fenster auf den Garten. Der Spiegel links bildet das Zimmer ab und schafft so einen weiteren Raum im Raum. Starkes Sonnenlicht liegt auf den Bäumen vor dem Fenster, erhellt das Verandazimmer und partiell den vorderen Raum. Es reflektiert auf dem Fliesenboden der Veranda, dem Parkett des Zimmers und den Glasscheiben der Fenster und Türen.
Die Qualität der Darstellung von Licht und Farbe in diesem Innenraum würdigte Eduard von Keyserling: »In dem köstlichen kleinen Bilde (…) fließt das Licht durch eine Flucht von Zimmern, malt und formt still an den freundlich geordneten Gegenständen, spinnt sie zu einem starkfarbigen Ganzen zusammen. (…) Am Fenster sitzt ein junges Mädchen in weißem Kleide und liest, und diese Gestalt wird zu einer Vision aus durchsichtigen Lichtern, Farben und Schatten.« Mit dem Gemälde schließt Uhde an bestehende Bilder ebenfalls mit einer Vordergrundfigur vor Raumdurchblicken an. Er hatte sich, bedingt durch eine schwere Krankheit, nach 1900 auf sein Landhaus in Percha zurückgezogen und widmete sich dort in erster Linie Darstellungen des Gartens, des Hauses und seiner Töchter.