1875 war Leibl, nach einem Winter in München, nach Unterschondorf am Westufer des Ammersees übersiedelt, in die Nähe seines Freundes und Gönners Max von Perfall, der ihm sein Jagdrevier zur Verfügung stellte. 1876 malte er dessen Sohn Anton als Jäger mit Hund am Seeufer (ehem. Berlin, Nationalgalerie). Im Winter 1876/77 entstand das vorliegende Bildnis des Vaters, der ein halbes Jahr später starb.
Die Bedeutsamkeit der voluminösen Erscheinung wird durch die von der Sessellehne begleitete, aus der Frontalität gerückte Körperwendung, durch das Gleichgewicht zwischen Gesicht und Händen, vor allem aber durch die enge Begrenzung des Bildausschnitts betont. In der tonigen, im Inkarnat sehr frischen Farbe und der meisterhaften Sicherheit der breiten Pinselschrift klingt Leibls intensive Beschäftigung mit den niederländischen und gewiss auch spanischen Meistern des Barock, namentlich Frans Hals und Diego Velázquez, deutlich nach.