Nachtszenen haben in der niederländischen Malerei eine bis ins späte 15. Jahrhundert zurückreichende Tradition. Zu den frühen Vertretern zählt Hieronymus Bosch, der vor allem für seine von bizarren Wesen bevölkerten Höllendarstellungen mit lodernden Bränden berühmt wurde. Jan Brueghel griff auf diesen Bildtypus zurück, als er 1597 zusammen mit dem Figurenmaler Hans Rottenhammer eine Darstellung der Vorhölle schuf (Den Haag, Mauritshuis). Beim Aschaffenburger Gemälde handelt es sich um eine Replik, die der Werkstatt zuzuschreiben ist. Das Thema geht auf die Legenda aurea zurück, eine mittelalterliche Schrift mit Lebensbeschreibungen von Heiligen oder deren Legenden. Demnach besuchte der Wiederauferstandene die Vorhölle, um alle diejenigen zu erlösen, die ohne christliche Taufe gestorben waren.
Das Gemälde ist auf eine Kupferplatte gemalt, die zuvor als Druckplatte verwendet worden war. Auf der Rückseite befindet sich eine Karte der französischen Mittelmeerküste. Von dieser wurden Abzüge gemacht, die in einem Atlas publiziert wurden.