Feierstunde
Max Slevogt (1868-1932)

Feierstunde,

1900
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
127 x 155,2 cm
Ausgestellt
AP EG Kabinett 6
Referat
19. Jahrhundert
Gattung
Malerei
Inventarnummer
8181
Erwerb
1901 auf der Münchner Jahresausstellung im Glaspalast vom Künstler erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München
Zitiervorschlag
Max Slevogt, Feierstunde, 1900, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/wq4jnm64Wo (Zuletzt aktualisiert am 30.10.2023)
Slevogt stellte ein Paar einfacher Herkunft in seiner bescheidenen Wohnung dar, das nach dem Abendessen beieinander sitzt. Das Mahl bestand aus Wein, Brot und Käse; eine Kaffeetasse und Zuckerdose sowie Besteck, Geschirr und Gläser ergänzen das Stillleben im Bild. Das Paar sitzt sich auf Stühlen gegenüber, ist also nach dem Essen vorgerückt, um sich näher zu sein. Sie ist jung und hübsch, und die blonden aufgesteckten Locken umrahmen vorteilhaft ihre Züge. Er wiederum wendet dem Betrachter den breiten Rücken zu. Sein Blick und Antlitz sind ihr zugewandt, er scheint mit ihr zu reden. Die tatsächliche Kommunikation bleibt aber dem Betrachter verborgen, wodurch die Intimität des Paars gewahrt wird. Die Darstellung betont, neben der Vertraulichkeit des Paars, die sexuelle Ausstrahlung der Frau und ihre damit verbundene Macht über den Mann, ein typisches Sujet des Jugendstils und Symbolismus. Wie sehr Slevogt zum Zeitpunkt der Entstehung des Bildes "Feierstunde", das er im Frühjahr 1900 malte, zwischen 'Reiner Malerei' und sozialem Engagement schwankte, geht aus einem Brief an seine Frau hervor: "Und nun mein Bild. Zuerst wollte ich den ersten Akt von Don Juan mit dem Comthur usw. malen. Aber ein nicht litterarisches Motiv ist mir doch sympathischer, und so male ich ein Paar, das beieinander sitzt und hauptsächlich Malerei werden, aber auch dunklen Empfindungen Spielraum lassen soll (...) Ihr Gesicht geheimnisvoll, viel deutbar. Seins ihr zugewandt. Wenn es einen Sinn braucht, so etwa: auch die ärmsten haben ein Recht etwas an die von der Tafel des Lebens [!]. Ich hoffe, daß ich's fertig bringe."

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