Christus als Schmerzensmann
Rueland Frueauf d. Ä. (1440-1507)

Christus als Schmerzensmann,

um 1490
Material / Technik / Bildträger
Tannenholz (Abies alba)
Maße des Objekts
182,5 x 116 cm
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Gattung
Malerei
Inventarnummer
10681
Erwerb
1939 von der Kirchenverwaltung Piding durch Ankauf erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Alte Pinakothek München
Zitiervorschlag
Rueland Frueauf d. Ä., Christus als Schmerzensmann, um 1490, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Alte Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/bwx0B2KGm8 (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Mit dem Begriff des Schmerzensmannes (im Mittelalter u. a. "Imago pietatis", "Misericordia Domini", "Erbärmdebild" oder "Fronleichnam") werden Darstellungen bezeichnet, die Christus, losgelöst aus jedem szenischen Zusammenhang, mit allen Merkmalen seines Leidens und Sterbens zeigen. Darstellungen, die nicht "erzählen", sondern "bedeuten" und Aufmerksamkeit wie Andacht erwecken. Der Vergleich mit der "Auferstehung Christi" vom Hofer Altar (an der Wand links) verdeutlicht dies. Die Tafel ist das Werk des zwischen Salzburg und Passau tätigen Malers Rueland Frueauf (um 1440-1507). Anders als es in der musealen Umgebung erscheinen mag, war sie ursprünglich kein eigenständiges Kunstwerk, sondern bildete die Rückseite eines heute verlorenen Altarschreines. Im Mittelalter war der Bereich hinter Altären ein vielfältig genutzter Raum, u. a. konnte hier die Beichte abgenommen werden. Entsprechend die Gestaltung der Altarrückseiten: Darstellungen des Jüngsten Gerichtes vermittelten eine konkrete Strafdrohung, Bilder des Schmerzensmannes versprachen dagegen Vergebung und Erlösung. Frueauf hat hier zu einer besonders eindringlichen Darstellung gefunden. Gezeigt wird, was wichtig ist: Wundmale, Dornenkrone, der leidende Blick (dem sich kein Betrachter entziehen kann) - der offene Sarkophag erweckt tröstliche Osterhoffnung. Die Wirkung der monumentalen Christusgestalt mit ihrer verhaltenen Gestik wird durch die großen monochromen Farbflächen noch gesteigert. Es scheint, als sei der heutige Betrachter mit seinem an der Moderne geschulten Blick für diese Wirkung besonders empfänglich. Das Gemälde stammt aus Piding bei Berchtesgaden, Pfarrkirche St. Mariae Geburt.

Seit 1999 forscht das Referat Provenienzforschung zur Herkunft aller Kunstwerke der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die vor 1945 entstanden sind und die seit 1933 erworben wurden. Grundlage für diese Forschung bilden die „Washingtoner Erklärung“ von 1998 sowie die daran anschließende sogenannte „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienz-Angaben basieren auf den systematischen Erstchecks und orientierten sich am Leitfaden zur Standardisierung von Provenienz-Angaben des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. Provenienzangaben werden zeitnah aktualisiert, wenn neue Quellen oder Erkenntnisse zu den hier veröffentlichten Werken bekannt werden.

Weitere Informationen zu den Provenienzangaben finden Sie in der Präambel.

Für Rückfragen und Hinweise erreichen Sie uns unter provenienz@pinakothek.de

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Verbleib unbekannt
o.D. - o.D.
Pfarrkirche St. Mariae Geburt, Piding, verkauft im Zusammenhang der Restaurierung der Kapelle
o.D. - 24.04.1939
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, erworben vom katholischen Pfarramt, Piding mit Genehmigung des Bezirksamtsaußensitz Reichenhall (Ministerielle Entschließung Nr. 23344)
seit 24.04.1939

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