Der junge Routy auf Schloss Céleyran
Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901)

Der junge Routy auf Schloss Céleyran,

1882
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
61 x 49,8 cm
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Referat
19. Jahrhundert
Gattung
Malerei
Inventarnummer
14928/ESK 2
Erwerb
1985 gemeinsam mit der Ernst von Siemens Kunststiftung aus Privatbesitz erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München
Zitiervorschlag
Henri de Toulouse-Lautrec, Der junge Routy auf Schloss Céleyran, 1882, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/jWLp2PQ4KY (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Toulouse Lautrec verbrachte von Kindheit an die Ferien häufig auf Schloss Céleyran bei Narbonne, das seiner Großmutter mütterlicherseits gehörte. Hier entstanden ab 1880 zahlreiche Bilder. Auch das Personal des Schlosses erscheint bereits in Gemälden dieser Periode. Es ist deshalb anzunehmen, dass der Künstler den jungen Routy, der nur wenig jünger als er selbst gewesen sein wird, bereits länger kannte, bevor er sich 1882 in einer ganzen Reihe von Werken seinem Bildnis widmete. Die meisten davon sind Kohlestudien. Dem Münchner Gemälde, das reife Ergebnis der ganzen Reihe, steht insbesondere eine Zeichnung nahe, die den Kopf in Haltung und Ausdruck ganz ähnlich zeigt. Toulouse Lautrec hat den Jungen am Boden oder nahe dem Boden sitzend gegeben, hinter sich eine Bank und durchsonnte Vegetation. Charakteristisch ist die sehr helle Malerei in direkter und indirekter Beleuchtung, die durch skizzenhaften Pinselduktus einen stark atmosphärischen Charakter erhält. So erscheint der Junge eingebunden in das warme Sonnenlicht der freien Natur, das sich in seinem Gesicht reflektiert und den Kontrast zwischen warmen und kühlen Tönen verstärkt, der das Bild bestimmt. In einem harten Widerspruch zu der vegetabilen Atmosphäre des Ganzen steht der grüblerisch dumpfe Gesichtsausdruck des Jungen, eine Charakterisierung, die am Ende und als Summe einer Serie von zwölf Vorstudien steht. Manets Kunst, der sich der junge Maler hier noch völlig anschließt, könnte in diesem Falle eine Verhaltenheit von Menschendarstellung bewirkt haben, wie sie dem später zum Karikaturistischen neigenden Toulouse Lautrec nicht selbstverständlich war.

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