Landschaft am Genfer See
Ferdinand Hodler (1853-1918)

Landschaft am Genfer See,

um 1906
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
59,8 x 84,5 cm
Ausgestellt
AP EG Saal III
Referat
19. Jahrhundert
Gattung
Malerei
Inventarnummer
8715
Erwerb
1913 aus Privatbesitz erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München
Zitiervorschlag
Ferdinand Hodler, Landschaft am Genfer See, um 1906, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/Znxw357xXg (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Verfolgt man die Kunstliteratur des frühen 20. Jahrhunderts, so werden immer wieder drei Maler in einem Atemzug genannt: Munch, Hodler, Kirchner. Mit ihnen versucht eine von dem Materialismus und dem naturwissenschaftlichen Positivismus des vergangenen Jahrhunderts enttäuschte Gesellschaft zurückzufinden zu einer geistigen Durchdringung der Wirklichkeit und ihrer Phänomene. Neben Kirchners »innerem Bild der äußeren Wirklichkeit« und Munchs psychologisch aufgeladenen Darstellungen sind es auch die Landschaften Hodlers, die der Wirklichkeit – ja, gegebener Topographie – Identität und eine Seele zu geben scheinen. Tatsächlich zeigt das Gemälde zwar einen Ausblick vom nördlichen Ufer des Genfer Sees gegen die Rhonemündung hin, wobei der Standort des Malers nach Thea Vignau-Wilberg auf einer Anhöhe zwischen Lausanne und Montreux gewesen sein muss. Unzweifelhaft wichtiger aber ist die atmosphärische Dichte der Landschaft, die mit Blick auf den bühnenartigen Vordergrund gleichsam körperhaft auftritt. Wie Vignau-Wilberg schreibt, entsteht, da weder Menschen noch Tiere dargestellt sind, »der Eindruck einer gewissen Leere, wodurch Hodler jedoch die Wirkung der Landschaft auf das Elementare, die Elemente Erde, Wasser und Luft konzentriert und im Sinn einer monumentalen Bildarchitektur steigert«. So tritt in den Bildern Hodlers der Mensch noch im Landschaftsprospekt den Urkräften der Natur entgegen.