Gartenlaube
Caspar David Friedrich (1774-1840)

Gartenlaube,

1818
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
30 x 21,5 cm
Ausgestellt
AP EG Saal I
Referat
19. Jahrhundert
Gattung
Malerei
Inventarnummer
FV 10
Erwerb
1995 vom Pinakotheks-Verein aus Privatbesitz erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München
Zitiervorschlag
Caspar David Friedrich, Gartenlaube, 1818, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/A9xlZAMGWv (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Das Bild »Gartenlaube« hat Caspar David Friedrich 1818 im Jahr seiner Heirat mit Caroline Bommer in Dresden gemalt. Ähnlich einigen anderen seiner berühmten Werke aus demselben Jahr wie »Kreidefelsen auf Rügen« (Winterthur, Sammlung Oskar Reinhart) oder »Auf dem Segler« (St. Petersburg, Eremitage) liegt auch hier derselbe private Anlass zugrunde und wir sehen dieselben Personen, den damals vierundvierzigjährigen Künstler mit seiner jungen Frau, dargestellt. Der Bildaufbau lässt, wie immer bei Friedrich, suggestiv alles bis ins Detail bedeutsam erscheinen. Wir vollziehen dabei als Betrachter nach, was die beiden Menschen als Vermittler des Bildgedankens still versunken in sich aufnehmen. Transzendentale Bedeutung vermitteln insbesondere die den Ausblick bestimmenden Vertikalen der Weinstöcke und des gotischen Sakralbaues, hinter dem die Sonne emporsteigt. Über die näheren Umstände der Entstehung dieses kleinen Bildes sind wir außergewöhnlich gut informiert. Nach der Eheschließung im Januar 1818 folgte im Sommer eine gemeinsame Reise nach Rügen. Auf dem Hin- und Rückweg blieb man bei der Familie Friedrichs in Greifswald. Eine flüchtige Bleistiftzeichnung (Dresden, Kupferstichkabinett) zeigt dieselbe Laube mit dem Ausblick über Reben auf die Greifswalder Nicolaikirche, jedoch mit dem noch heute existierenden barocken Turmaufsatz. Übereinstimmend mit unserem Bild sieht man zwei Gestalten in etwa gleicher Position, am unteren Blattrand in deutlicher Handschrift die Worte Friedrichs: »den 20t August 1818 / in Bruder Adolfs Garten.« Ein Brief von Friedrichs Frau Caroline vom 20. Dezember desselben Jahres an ihre Schwägerin Elisabeth in Greifswald erschließt uns den Zusammenhang: »… ich erinnere mich immer noch mit Vergnügen des 17. Augustes, als Magister Finelius kam und wir bis um 10 Uhr traulich in dem Garten beysammen saßen.« Der genannte Magister Finelius war ein Jugendfreund Caspar David Friedrichs und wie er in jungen Jahren Schüler an der Zeichenschule von Johann Gottfried Quistorp in Greifswald. Ihm hat Friedrich offenbar dieses Freundschaftsbild zur Erinnerung gemalt. Aus dessen Besitz ging es dann an den Sohn Hermann, der es 1848 seiner Schwester Friederike testamentarisch vermachte. In der Folge gelangte es in Berliner Privatbesitz und galt seit Kriegsende als verschollen.