Born 1931
Deceased 2015
Genres 20./21. Jahrhundert
Citation Bernd & Hilla Becher, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/en/artist/RQ4XJy8L10 (Last updated on 19.10.2023)
Bernd Becher (* 20. August 1931 in Siegen; † 22. Juni 2007 in Rostock) und Hilla Becher, geb. Wobeser, (2. September 1934 in Potsdam, gestorben 10.10.2015 in Düsseldorf).
Bernd und Hilla Becher zählten zu den großen Dokumentarist:innen unserer Zeit. Seit Ende der 1950er Jahre fotografierte das Paar Industriearchitekturen wie Fördertürme, Wassertürme, Gasbehälter, Hochöfen oder Kies- und Schotterwerke. Um einen Formenvergleich zwischen einzelnen Zweckbauten gleicher Funktion möglich zu machen, entwickelten sie eine spezifische fotografische Grammatik, in der sich die aufnahmetechnische und methodische Vorgehensweise immer wiederholt: jedes Objekt wird isoliert und vor möglichst neutralem Hintergrund von einem leicht erhöhten Standpunkt aus aufgenommen, damit die gesamte Gestalt ohne Verzerrungen sichtbar gemacht werden kann. Das einzelne Objekt wird ins Bildzentrum gesetzt, das unmittelbare Umfeld ist nur noch ansatzweise erfasst. Die zumeist auf das Standardmaß 60 x 50 cm vergrößerten Aufnahmen werden dann in 9 oder 15 Bildern umfassenden Tableaus präsentiert, die als Typologien angelegt ein vergleichendes Betrachten ermöglichen. So entstand ein einmaliges Archiv industrieller Zweckbauten und ihrer äußeren Organisationsstruktur, das nicht nur einen autonomen künstlerischen Anspruch erhebt, sondern darüber hinaus von unschätzbarem kulturgeschichtlichen Wert ist: Eine Vielzahl dieser Gebäude ist nicht mehr in realiter, sondern nur noch durch die Fotografie überliefert.
1976 wurde Bernd Becher als Professor an die Kunstakademie in Düsseldorf berufen und prägte dort gemeinsam mit seiner Frau Hilla bis zu seiner Emeritierung mehrere Generationen jüngerer Fotograf:innen, u.a. Andreas Gursky, Thomas Struth und Candida Höfer, die unter dem Begriff Düsseldorfer Photoschule international erfolgreich wurden. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen, u. a. auf der Kasseler Documenta 5 (1972) oder der 44. Biennale in Venedig (1990), wo sie mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurden, publizierten die Bechers ihr Werk in umfangreichen Bildmonographien, die teils in Einzelbildern, teils in Typologien die unterschiedlichen Werkgruppen enzyklopädisch zusammenfassen und vergleichbar machen.