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Präambel

Vorbemerkung

Mit der Online-Sammlung machen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erstmals ihren gesamten Bestand zugänglich: 25.000 Kunstwerke in Bayern, Deutschland und Europa auf einer Plattform! Es ist damit allen Interessenten möglich, sich nicht nur einen Überblick über die ausgestellten Kunstwerke der Münchner Häuser – Alte und Neue Pinakothek, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, Museum Brandhorst, Sammlung Schack – und den Staatsgalerien in Bayern zu verschaffen (alles zusammen mehrere Tausend Werke), sondern auch über die deponierten Bestände (17.000 Werke) und mehr als 4.000 Dauerleihgaben aus den Münchener Beständen, die sich an mehr als 400 Standorten in teils öffentlich zugänglichen Einrichtungen befinden.

Jedes Kunstwerk ist mit einem Objektfoto, den Basisdaten – Inventarnummer, Künstler, Titel, Bildträger, Maße, Herkunft – und dem Standort dokumentiert; die Angabe des jeweiligen Fachreferats erleichtert die Einordnung.

Die Angaben zu den öffentlich ausgestellten Werken dürfen hohe Zuverlässigkeit beanspruchen. Die Angaben zu den übrigen Werken, Depotbeständen und Dauerleihgaben basieren in der Regel auf den verfügbaren Inventarinformationen.

Die Online-Sammlung ist ein lebendiges Medium; sie wird laufend aktualisiert und gegebenenfalls korrigiert. Wie bei allen Online-Veröffentlichungen üblich, sollten Zitate und Verweise immer mit dem Tagesdatum versehen werden.

Zu den Abbildungen

Aufgrund der Größe und der weiten Streuung des Bestands können nicht alle Werke in Farbe gezeigt werden. Bis vor gut zehn Jahren war die Schwarzweißfotografie in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen wie in vielen anderen Museen Standard. Seitdem werden nach und die Schwarzweißabbildungen gegen Farbaufnahmen ausgetauscht und fehlende Abbildungen ergänzt.

Zu unserem großen Bedauern dürfen aus Gründen des Urheberschutzes nicht alle Werke von Künstlern des 20./21. Jahrhunderts abgebildet werden.

Zu den Künstlernamen

Besonders im Bereich der Alten Meister kann es aufgrund sich verändernder Sichtweisen und des fachlichen Wissenszuwachses immer wieder zu Neuzuschreibungen kommen. Diese werden in der Regel nach einiger Zeit nachgearbeitet. Besonders gilt dies für den großen Bestand anonymer Werke, die geographisch („Deutsch“, „Französisch“ usw.) oder mit Hilfe von sogenannten Notnamen („Meister des Heisterbacher Altars“ usw.) bezeichnet werden.

Zu den Titeln

Die Titel der in der Online-Sammlung erfassten Werke basieren nicht auf einem vordefinierten Thesaurus. Für dasselbe Sujet kann es also mehrere Varianten geben. Oftmals ist es sinnvoll, überlieferte Titel (beispielsweise beschreibend-anekdotische Titel des 19. Jahrhunderts) beizubehalten, auch wenn diese von neueren Erkenntnissen oder dem gegenständlichen Befund abweichen. In anderen Fällen, zum Beispiel wenn Porträtierte zu identifizieren sind, werden die Titel geändert oder präzisiert. Bei Werken der modernen und zeitgenössischen Kunst wurden die Titel zumeist von den Künstlerinnen und den Künstlern selbst vergeben. Die überlieferten Werktitel der älteren Kunst hingegen sind selten ursprünglich; sie haben sich über die Zeit entwickelt und geändert. In beiden Fällen sind die Titel Bestandteil der Werk-, Sammlungs- und Rezeptionsgeschichte.

Im Bewusstsein unserer gesellschaftlichen Verantwortung haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, alle Titel im Hinblick auf einen potenziell diskriminierenden, rassistischen oder ausgrenzenden Gehalt zu überprüfen. Problematische Fälle werden kenntlich gemacht und sukzessive erläutert oder angepasst.

Rassismus und Diskriminierungen haben sich im Verlauf vieler Jahrhunderte tief in gesellschaftliche und institutionelle Strukturen eingeschrieben. Sie prägen nicht nur Darstellungen und Inhalte, sondern auch die gewachsenen Bildtitel sowie die frühere und auch unsere Wahrnehmung und Rezeption von Kunstwerken. Museen öffnen Fenster in die Vergangenheit und Gegenwart, um gesellschaftliche Entwicklungen und Hintergründe aufzuzeigen, zu erklären und zu vermitteln. Sie verstehen sich als Orte der diskursiven Auseinandersetzung, der kritischen Reflektion und des offenen Dialogs. Transparenz und Toleranz, Inklusion und Diversität sind Werte, die unsere Sammlungsarbeit und deren Vermittlung leiten.

Zu den Inventarnummern

Die Inventarnummern sind weit mehr als nur Verwaltungsnummern. Sie beinhalten wichtige Informationen über die Geschichte eines Kunstwerks.

Ein- bis fünfziffrige Nummern weisen auf das Staatsinventar hin. Alle Nummern bis 7590 befanden sich bereits bei der 1856 vorgenommenen maßgeblichen Neuinventarisierung im Bestand; die Zählung wird bis heute fortgeführt. Im Jahr 1900 war die Inv.-Nr. 8170 erreicht; die Staatserwerbungen zwischen 1933 und 1945 erhielten die Inv.-Nrn. 9869-10921 (für plastische Werke sind dies die B 179 – B 258); derzeit werden 16000er-Nummern vergeben.

Lücken in der Zählung deuten auf Abgänge hin: zurückgegebene Leihgaben, Veräußerungen, Kriegsverluste, Restitutionen.

Die wichtigsten Bestandsgruppen sind:

AK

Schenkung aus dem Nachlass Alexander Koester

B

Plastik

BGM

Bayerische  Gemeindebank München (heute: BayernLB)

EF

Schenkung Sofie und Emanuel Fohn

ESK

Ernst von Siemens Kunststiftung

FV

Pinakotheks-Verein zur Förderung der Alten und Neuen Pinakothek

GST

Museumsstiftung zur Förderung der staatlichen Bayerischen Museen (ehem. Stiftung des Galerievereins)

GV

PIN. (ehem. Galerieverein)

GW

Vermächtnis Theodor und Woty Werner: Grafik

HST

Hinterstellungen. Die bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen untergebrachten derzeit knapp 1.000 Hinterstellungen sind ein sehr heterogener Bestand unterschiedlichster Herkunft. Ihr Status im Sinne des Eigentumsrechts ist ungesichert. Dennoch werden ausgewählte Gruppen an dieser Stelle veröffentlicht:

a.) 211 nicht fortlaufend gezählte Werke, die 1945 von den Alliierten im Haus der Kunst vorgefunden wurden, im Central Collecting Point registriert und im Depot der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen an der Arcisstraße 10 (heute Katharina-von Bora-Straße) hinterstellt wurden. Es handelt sich um ideologiekonforme Werke der Zeit; Eigentümer konnten nur in wenigen Fällen gefunden werden. Erfasst und fotografiert wurden sie erst um 1970.

b.) 280 nicht fortlaufend gezählte Werke aus dem Depot der Arcisstraße 10 (heute Katharina-von Bora-Straße), deren Eigentümer nicht ermittelt werden konnten; ihre Herkunft ist unbekannt. Erfasst und fotografiert wurden auch sie erst um 1970. Nicht auszuschließen ist, dass sich darunter auch Restbestände des Central Collecting Point und der Treuhandverwaltung befinden, somit auch Werke, für die Raubkunstverdacht bestehen kann, möglicherweise aber auch Kunstwerke, die im Zweiten Weltkrieg auf Wunsch von Privatsammlern geborgen und bei Kriegsende aus verschiedensten Gründen nicht zurückgefordert wurden.

c.) Mit Ausnahme der Fritz-Winter-Stiftung sind weitere Hinterstellungen von privater Seite nicht Bestandteil der Online-Sammlung, da die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen keinerlei Rechte bzw. Eigentum daran besitzen.

HUW

Bayerische Hypotheken- und Wechselbank (heute UniCredit)

KM

Programm der Bayerischen Staatsregierung für Künstler und Publizisten

L

Leihnahmen

MES

Michael und Eleonore Stoffel-Stiftung

OG

Nachlass Olaf Gulbransson

SAP

Siemens Arts Program

TW

Vermächtnis Theodor und Woty Werner

UAB

Udo und Anette Brandhorst-Stiftung

WAF

Wittelsbacher Ausgleichsfonds (1923 gegründet; ehemals königliches Hausgut)

WAF PF

Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Sammlung Herzog (ehem. Prinz) Franz von Bayern

Zur Datierung

Die Angabe einer Jahreszahl deutet auf ein fest datiertes Werk hin. Undatierte Werke erhalten annähernde Eingrenzungen; deren Fehlen kann auf eine noch nicht abgeschlossene Meinungsbildung hindeuten.

Material/Technik

Angegeben ist im Altmeisterbestand, sofern keine eindeutigen chemischen Analysen der Bindemittel vorliegen, in der Regel nur der Bildträger. Auch wenn „Öl“ angegeben ist, kann es sich um Mischtechniken handeln.

Maßangaben

Bei Gemälden erfolgt die Maßangabe in der Regel als Höhe x Breite in Zentimetern, bei Graphik und Fotografie in Millimetern; bei Skulpturen tritt das Tiefenmaß hinzu. Bei Fotografien werden in der Regel Bildmaß und Blattmaß unterschieden.

Erwerb

In diesem Feld sind in formelhafter Kürze die Erwerbungsdaten zu erwarten: Jahr, Art (Ankauf, Schenkung, Vermächtnis, Überweisung etc.) und Herkunft. Auch hier kann es Varianten derselben Herkunft geben, die aber in der Regel bewusst unterschiedlich gehalten sind. Fehlt zum Beispiel die Jahresangabe, kann das auf die noch fehlende wissenschaftliche Absicherung der Angabe hindeuten.

Die Hinweise auf die Herkunft von Gemälden aus den älteren kurpfalzbayerischen Galerien und Schlössern in Schleißheim, München, Dachau, Neuburg, Zweibrücken (Schloss Karlsberg), Mannheim, Düsseldorf usw. kann mit und ohne Jahreszahl erfolgen. Diese mehr als 4.000 Werke umfasssenden Altmeisterbestände sind zwar im Staatsinventar eingetragen, wurden aber entsprechend dem Staatsvertrag von 1923 der Wittelsbacher Landesstiftung zugewiesen, die in jenem Jahr analog zum Wittelsbacher Ausgleichfonds gegründet wurde.

Bei Säkularisationsgut aus den aufgehobenen Klöstern aus der Zeit zwischen 1802 bis 1816 wurden die konkreten Herkunftsorte je nach Kenntnisstand angegeben; Nachinventarisierungen, zum Beispiel aus den fürstbischöflichen Residenzen, sind noch Jahrzehnte später vorgekommen.

„Überweisungen aus Staatsbesitz“ hat es mehrfach gegeben. Darunter sind Überweisungen zu verstehen, die sich zwar in der Verwaltung verschiedener staatlicher Einrichtungen befunden haben, aber erst sekundär den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen überstellt wurden. Ein Musterbeispiel dafür sind die Nachinventarisierungen etlicher Kunstwerke, die im frühen 19. Jahrhundert als Leihgaben an die Universität Landshut gegeben wurden, in den Inventaren der Zentralgemäldegalerie nicht fortgeführt und 1937 als altes Eigentum nachinventarisiert wurden.

Zu den Überweisungen aus Staatsbesitz gehören auch Kunstwerke aus den eingezogenen Vermögensteilen von Funktionären und Organisationen der NSDAP. Die Kunst- und Kulturgegenstände aus diesen Beständen wurden von den Alliierten in Central Collecting Points zusammengeführt und auf Raubkunstverdacht untersucht. Ab 1948 übertrug die amerikanische Militärregierung die treuhänderische Verwaltung dieser Kunstwerke auf den bayerischen Ministerpräsidenten, ehe die nicht restituierten oder restituierbaren Werke gemäß alliierter Direktiven in den 1950er- und 1960er-Jahren dem Freistaat Bayern übereignet wurden. Rund 900 dieser Kunstgegenstände sind schließlich über das zuständige Bayerische Finanzministerium an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gelangt und hier inventarisiert worden; dieser Bestand wird derzeit von den Provenienzforschern der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen untersucht. Objekte, für die nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um NS-Raubkunst handelt, werden in die Datenbank www.lostart.de eingestellt – dies ist ein fortlaufend aktualisierter Vorgang.

Siehe auch im Abschnitt „Inventarnummern“.

Provenienz

Seit 1999 forscht das Referat Provenienzforschung zur Herkunft aller Kunstwerke der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die vor 1945 entstandenen sind und die seit 1933 erworben wurden. Insgesamt handelt es sich um rund 6.000 von 25.000 Werken, die diese Kriterien erfüllen und daher auf NS-Raubkunst überprüft werden. Grundlage für diese Forschung bilden die 1998 auf der „Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust“ in Washington formulierte „Washingtoner Erklärung“ sowie die daran anschließende „Gemeinsame Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände“ von 1999.

Seit September 2022 werden Provenienzangaben sukzessive in die Online-Sammlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen integriert. Vorrang hatten dabei Erwerbungen der NS-Zeit und Werke, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem enteigneten Vermögen von Funktionären und Organisationen der NSDAP übernommen worden waren. Seit 2023 sind auch Provenienzen aus dem Bereich der Kunst der Klassischen Moderne, die vor 1945 entstanden und ab 1933 auf dem Kunstmarkt oder aus Privatsammlungen für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erworben wurden, online.

Die Provenienz-Angaben basieren auf den systematischen Erstchecks, die – je nach Bestand – Quellen wie Literatur, Ankaufsakten, Bildakten, Datenbanken, Dokumente aus dem Central Collecting Point und – sofern verfügbar – Bildrückseiten auswerten. Sie orientieren sich am Leitfaden zur Standardisierung von Provenienz-Angaben des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.. Die Provenienzforschung ist durch stetige Recherchen und neu erschlossene Quellenbestände eine dynamische Disziplin. Provenienzangaben werden zeitnah aktualisiert, wenn neue Quellen oder Erkenntnisse zu den hier veröffentlichten Werken bekannt werden.

Die Provenienzangabe dokumentiert im Idealfall die Herkunft des Objektes vom Zeitpunkt seiner Entstehung bis zu seinem Eingang in den Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Sie enthält – sofern bekannt – die folgenden Informationen:
- Vor- und Nachname bzw. Institution, Lebensdaten und Wohnort der Eigentümer:innen,
- Datum des Eigentumswechsels,
- Art der Erwerbung bzw. Art des Eigentumswechsels.

Die aufeinanderfolgenden Eigentümer:innen werden jeweils durch eine neue Zeile dargestellt.

Lückenhafte Überlieferungen der Eigentümer:innen werden durch die Formulierung „Verbleib unbekannt“ dargestellt.

Abschließend folgt gegebenenfalls ein Hinweis auf die Internetseite Lostart, auf der die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen über 500 Werke gemeldet haben.

Fragen/Kontakt:

Warum finde ich nicht bei allen Kunstwerken Informationen zu Provenienzen?
- Das Werk erfüllt nicht beide Kriterien: vor 1945 entstanden, nach 1933 erworben. Das betrifft z.B. alte Sammlungsbestände oder moderne Kunst.
- Das Werk wurde noch nicht für die Online-Stellung bearbeitet.

Für Rückfragen, Anmerkungen und Hinweise zur Provenienz erreichen Sie das Team der Provenienzforschung unter: provenienz@pinakothek.de.

Standort

Die Standorte beschränken sich auf die Angabe des Hauses, in dem sich die Objekte befinden. Der Galeriebestand ist durch den Vermerk „Ausgestellt“ kenntlich gemacht. Bei Dauerleihgaben, die an öffentliche Einrichtungen (Ministerien, Botschaften, kommunale Einrichtungen usw.) vergeben sind, wird lediglich die Angabe „Bayerische Staatsgemäldesammlungen München“ verzeichnet, da der Zugang zu diesen Werken aus naheliegenden Gründen nur bei fachlich begründetem Interesse und ausschließlich durch Vermittlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen möglich ist.

Fachreferat

Die Angabe des jeweils zuständigen Fachreferates erleichtert die Einordnung der Werke bei fehlender Datierung und gibt bei Nachfragen einen Hinweis auf den Adressaten:

Altdeutsche Malerei                   
1300-1550

Altniederländische Malerei        
1300-1550

Deutsch 2                                   
1550-1780

Flämische Malerei                      
1550-1780

Französische Malerei                 
1400-1780

Holländische Malerei                 
1550-1780

Italienische Malerei                    
1300-1780

Spanische Malerei                      
1500-1780

19. Jahrhundert                          
1780-1900

20./21. Jahrhundert                    
1900- heute