Robert Adams

Geburtsjahr 1937

Gattungen 20./21. Jahrhundert

Der Westen ist eine mythische Vorstellung, die wie keine andere das amerikanische Selbstverständnis geprägt hat. Mit ihm verbinden sich seit dem 19. Jahrhundert nicht nur uramerikanische Werte wie Freiheit, Unabhängigkeit und Abenteuergeist, an ihm entzünden sich vor allem auch Bilder einer unberührten Natur mit weiten Prärien, majestätischen Bergen und gewaltigen Flüssen. Die Realität des Westens, sollte sie jemals dieser Vorstellung entsprochen haben, ist heute eine ganz andere. Agrikulturelle Überwirtschaftung, Verstädterung sowie die stetig zunehmende Umweltverschmutzung haben das Land in einen lebensunwirtlichen und ökologisch ruinierten Raum verwandelt. Der Pioniergeist der ersten Siedler ist zu einem hemmungslosen Kapitalismus und Wertenihilismus mutiert und scheint nun weder auf sein natürliches noch soziales Umfeld Rücksicht zu nehmen. Mit dieser doppelten Faktizität von Mythos und Realität des amerikanischen Westens setzt sich Robert Adams (*1937 Orange, New Jersey) Werk auseinander. Seit seiner frühsten autodidaktischen Beschäftigung mit dem fotografischen Medium Anfang der 1960er Jahre präsentiert der promovierte Literaturwissenschaftler die Landschaft des Westens in ihrer vom Menschen überformten Gestalt. So ist es kein Zufall, dass Robert Adams Landschaftsfotografie heute stets in eine Reihe mit Arbeiten so namhafter Persönlichkeiten wie Lewis Baltz, Bernd und Hilla Becher oder Stephen Shore gestellt wird. Wie diese hat auch Adams 1975 an der vielbeachteten Ausstellung New Topographics – Photographs of a Man-Altered Landscape am George Eastman House in Rochester teilgenommen, und das Genre einer objektiv registrierenden Landschaftsfotografie entscheidend mitgeprägt. Doch trotz ihres durchweg analytisch-deskriptiven Erscheinungsbildes bergen Robert Adams fotografische Landschaften immer auch eine subtile Schönheit. Nicht die epische Schönheit der unberührten und majestätischen Naturszenerien eines Ansel Adams oder Edward Weston, sondern die lyrische Schönheit einer Landschaft, die trotz menschlicher Zerstörung eine alles überdauernde Anmut besitzt.
Robert Adams hat seine fotografischen Zustandsbeschreibungen in einer Vielzahl von Monographien veröffentlicht, die wie „The New West“ oder „From the Missouri West“ Generationen von Fotografen inspiriert und geprägt haben. Seine Werke sind in namhaften Sammlungen international vertreten, 2009 wurde er u.a. mit dem Hasselblad Award geehrt.

Alle Werke

20 Werke