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Mark Leckey (*1964)

Dream English Kid, 1964 - 1999 AD,

2015
Material / Technik / Bildträger
43 Film, 5.1 Surround Ton, Installation, 23 min, Ed. 2/6 2 AP
Maße des Objekts
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Gattung
Medienkunst
Inventarnummer
UAB 1028
Erwerb
2016 Udo und Anette Brandhorst Stiftung
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Museum Brandhorst München
Zitiervorschlag
Mark Leckey, Dream English Kid, 1964 - 1999 AD, 2015, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Museum Brandhorst München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/anxgrPo4Eq (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Der britische Künstler Mark Leckey (*1964) beschreibt „Dream English Kid 1964-1999 AD” (2015) als ein autobiographisches Video. Anstatt die Zeit von seiner Kindheit bis zum Erwachsenenalter anhand von Fotografien und Filmclips seiner selbst nachzuerzählen, präsentiert er eine Collage aus „found footage“ Material, das er im Laufe der letzten Jahre vor allem aus dem Internet zusammen getragen hat. In kurzen Episoden kombiniert er dieses mit analogen und digitalen Rekonstruktionen von Orten und Ereignissen, die er als zentral für sein Denken und seine künstlerische Praxis versteht. Hierzu zählen beispielsweise die britische Musikkultur – das Video beginnt mit einem Fernsehauftritt der Beatles im Jahr 1964; aber auch die großen technologischen Entwicklungen der letzten Dekaden, wie der Launch des NASA-Satelloons „Echo II“ 1964 – ein passiver Kommunikationssatellit, der Signale aus dem Weltall auf die Erde reflektieren sollte und die Vorläufertechnologie zu den alles vernetzenden Satelliten bildet. Damit offeriert er mittels seiner Autobiographie eine Lesart der jüngeren Geschichte, die ebenso persönlich wie allgemeingültig, ebenso singulär wie uns alle betreffend ist. Gezeichnet von der alles überschattenden nuklearen Bedrohung des Kalten Krieges entwirft „Dream English Kid 1964-1999 AD“ ein apokalyptisches Bild des späten 20. Jahrhunderts. Wie „Flashbacks“ zeigt Leckey die Bilder, die er für seine Erinnerungen gefunden hat – er sagt, er habe sich selbst durch das Online verfügbare Archivmaterial über das Leben anderer Leute rekonstruiert. Durch die loopartige Struktur des Videos, aber auch durch die gezielte Wiederholung einzelner Sequenzen, führt er Erinnerungsbilder als Endlosschleife vor, in der wir dauerhaft gefangen scheinen. An anderen Stellen zersetzen sie sich vor unseren Augen in ihre Pixel und Lichtpunkte, so wie Erinnerungen im Laufe der Zeit verblassen. Damit wird „Dream English Kid 1964-1999 AD“ zu einer essenziellen Abhandlung über das Wesen der Erinnerung. Das Video wurde 2016 auf dem 45. Internationalen Filmfest Rotterdam mit einem Spezialpreis für Kurzfilme ausgezeichnet.