Der römische Königssohn Sextus Tarquinius vergewaltigte Lucretia, die Gemahlin des Feldherrn Lucius Tarquinius Collatinus. Nachdem diese ihrem Ehemann und ihrem Vater darüber berichtet hatte, nahm sie sich das Leben (Livius, ›Ab urbe condita‹). Dürer schuf hier gleichsam ein Denkmal dieser Frau, die als ›Tugendheldin‹ verehrt wurde und deren Tat zum Ende des römischen Königtums und Beginn der Republik führte. Tatsächlich griff er auf eine Zeichnung zurück, die Lucretia wie eine Statue auf einem Sockel stehend zeigt.