Mit dem Tod der Ophelia greift Delacroix eine berühmte Szene aus Shakespeares Drama "Hamlet" auf, der folgende Geschichte vorausgeht: Claudius erschleicht sich durch den Brudermord an Hamlets Vater, dem König von Dänemark, und die Ehe mit dessen Witwe Gertrud, Hamlets Mutter, den Thron. Der Geist des toten Vaters verpflichtet Hamlet zur Rache. Verbittert und zermürbt über die sittliche Verderbtheit seiner Umgebung, verfällt Hamlet zeitweise dem Wahnsinn und weist in seiner Verwirrtheit auch die ihn liebende Ophelia zurück. Nach dem Tod ihres Vaters, den Hamlet versehentlich verschuldet, ist Ophelia durch die Ereignisse so erschüttert, dass sie wahnsinnig wird und sich ertränkt.
Delacroix zeigt die sterbende Ophelia in einem in dunklen Grün- und Brauntönen gehaltenen, geheimnisvoll beleuchteten Waldstück. Ophelia, im Wasser treibend, hält sich mit ihrer Linken an einem Ast fest, ehe sie in der Flut versinkt. Die Falten ihres Gewandes und ihr gelöstes Haar gehen fast unmerklich in das leichte Gekräusel des Wassers über. Die gesamte Szene ist in einem gedämpften Kolorit wiedergegeben, das die melancholische Stimmung des Themas unterstreicht.