Würdevoll erträgt Christus die Misshandlungen durch die Schergen, die mit Rohrstöcken die Dornenkrone auf sein Haupt pressen. Die düstere Atmosphäre unterstreicht die Grausamkeit der Folterszene. Das Gemälde ist ein Hauptwerk aus Tizians später Schaffensphase. Durch den expressiven Duktus und die Auflösung der Konturen erreicht er eine malerische Ausdruckskraft, die in seiner Zeit einzigartig war und viele Zeitgenossen irritierte. Der Kunsttheoretiker Giorgio Vasari hingegen lobte Tizians Spätwerk für die meisterhafte Lebendigkeit und perfekte Illusion von Mühelosigkeit, die sich dem Kunstkenner offenbart.