Vor dunklem, schwarz-braunem Grund liegt der Tote in starker Verkürzung, wobei der Körper weitgehend die Diagonale des Bildes einnimmt. Er ist in hellen, mattockerfarbenen Tönen gemalt, den Kopf auf die linke Schulter geneigt, den Arm auf diese Seite in Richtung Betrachter gehalten. Die linke Hand wie die linke Fußsohle zeigen die Wundmale, die ebenso wie eine am Fußende liegende Dornenkrone den Toten als Christus bezeichnen. Ein weißes Tuch – hell über dem Unterleib, verschattet unter den Beinen – steigert den Charakter des Todes, auf den hin die Figur angelegt ist.
Der Maler Karl Hagemeister berichtet über die Entstehung des Bildes, von dem Trübner drei Varianten gemalt hat (Hamburg, Kunsthalle, und Stuttgart, Staatsgalerie): »Was ist ihm nicht alles angedichtet worden bei seinem sogenannten ›Christus‹. Bald soll Mantegna, bald Jordaens, bald Rubens ihn beeinflußt haben. Nichts von alledem. Es gab ein Christusmodell, einen Italiener, damals in Brüssel [1874]. Dieses Modell stellte Trübner, und nun malte jeder von uns dreien [Hagemeister, Schuch, Trübner] dasselbe so gut wie möglich ab. Trübner am besten. In den Pausen und nach Fertigstellung der Studien sahen wir gegenseitig unsre Arbeiten an, faßt ohne ein Wort zu reden, in der Voraussetzung, daß jeder Urteil genug besaß, um zu wissen, was gut und was nicht gelungen war.«