Nach seiner Niederlassung in Dresden 1818 wählte Dahl, der bis dahin hauptsächlich mit seinen nordischen Landschaften erfolgreich war, häufig Motive aus der Umgebung der Stadt. Bereits seit den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts waren die Felsen und Flusstäler des Elbsandsteingebirges, der so genannten Sächsischen Schweiz, von Künstlern dargestellt worden, nachdem der aus der Schweiz stammende Landschaftsmaler Adrian Zingg in dieser Szenerie bildwürdige Motive entdeckt hatte. Dahl, dessen norwegische Landschaften ebenfalls häufig aus mächtigen Felsformationen und reißenden Wassern komponiert waren, lag dieser Motivkreis nahe. Ungewöhnlich war der unbedingte Naturalismus seiner Darstellung, in der Naturbeobachtung und malerische Wiedergabe eine neue Verbindung eingingen.
Möglicherweise zeigt unser Bild einen Ausschnitt aus dem Liebetaler
Grund, einem engen Tal, das von der Wesenitz durchflossen wird, die
unterhalb von Pirna in die Elbe mündet. 1823 hat Dahl ein Motiv dieser
Gegend im Gemälde »Lochmühle im Liebetaler Grund« (Dresden, Galerie Neue Meister) dargestellt.