Mädchen unter Bäumen
August Macke (1887-1914)

Mädchen unter Bäumen,

1914
Material / Technik / Bildträger
Öl auf Leinwand
Maße des Objekts
119,5 x 159 cm
Ausgestellt
PdM Saal 1
Gattung
Malerei
Inventarnummer
13466
Erwerb
1964 als Schenkung von Sofie und Emanuel Fohn erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
August Macke, Mädchen unter Bäumen, 1914, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/ApL8peQLN2 (Zuletzt aktualisiert am 02.11.2023)
Die beiden Dreiergruppen der „Mädchen unter Bäumen“ sind ohne jede mythologische Anspielung in einer alltäglichen Gegenwart dargestellt. Dieser Alltag erscheint durch Mackes Farbenpracht allerdings stets zu heiterer Festlichkeit verklärt. Malerei als Fest für die Augen, motivisch angesiedelt in den Lebensformen unmittelbarer Gegenwart, das ist der Grundzug von Mackes geradezu arkadischer Malerei. Solch farbblühende Diesseitigkeit macht die Sonder stellung Mackes im Kreis des Blauen Reiter aus und ist ohne das Vorbild Robert Delaunays nicht zu denken. Delaunays Theorie farblicher Simultankontraste war für Macke wegweisend. Wie eine abstrakte Demonstrationsfigur hierzu wirkt in unserem Bild auf dem Brunnenrand ganz rechts der Krug aus kontrastierenden Farbscheiben. Mehr als alle Theorie zog Macke jedoch die „lebendige Farbigkeit“ Delaunays an, die er im Brief an Franz Marc 1913 gegen die ihm zunehmend beliebig erscheinende „Farbfleckenkompositionen“ Wassily Kandinskys ausspielt: „Mein malerischer Zustand ist der, dass Kandinsky für mich sanft entschlafen ist, in dem die Bude von Delaunay daneben aufgeschlagen war und indem man darin so recht sehen konnte, was lebendige Farbe ist […].“ Dem Streben nach dem Geistigen in der Kunst stand Macke im Freundeskreis des Blauen Reiter skeptisch gegenüber. Hingegen hat er sich über Delaunays Großstadtbilder wie „Die Mannschaft von Cardiff“ – von Marc als bloßer Impressionismus und reine Augenblickskunst getadelt – mit großer Zustimmung geäußert. Mackes Darstellungen urbaner Geselligkeit im Park oder im Tiergarten wie „Mädchen unter Bäumen“, beim Einkaufsbummel oder im Zirkus, erscheinen als Verklärung der zuweilen hektisch auftrumpfenden Metropolenkunst Delaunays ins Harmonische, als Verwandlungen der Welt in einen blühenden Garten. Vor der Aktion „Entartete Kunst“ befand sich das Werk in der Nationalgalerie Berlin.

Seit 1999 forscht das Referat Provenienzforschung zur Herkunft aller Kunstwerke der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die vor 1945 entstanden sind und die seit 1933 erworben wurden. Grundlage für diese Forschung bilden die „Washingtoner Erklärung“ von 1998 sowie die daran anschließende sogenannte „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienz-Angaben basieren auf den systematischen Erstchecks und orientierten sich am Leitfaden zur Standardisierung von Provenienz-Angaben des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. Provenienzangaben werden zeitnah aktualisiert, wenn neue Quellen oder Erkenntnisse zu den hier veröffentlichten Werken bekannt werden.

Weitere Informationen zu den Provenienzangaben finden Sie in der Präambel.

Für Rückfragen und Hinweise erreichen Sie uns unter provenienz@pinakothek.de

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Elisabeth Erdmann-Macke, geb. Gerhardt (1888 - 1978), erworben im Erbgang von ihrem Mann
1914 - 1928
Nationalgalerie Berlin (Kronprinzen-Palais), Berlin, erworben von der Witwe des Künstlers
1928 - 07.07.1937
Deutsches Reich, Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Berlin, beschlagnahmt als „entartete Kunst“ bei Nationalgalerie Berlin (Kronprinzen-Palais), Berlin
07.07.1937 - 03.02.1939
Sofie Fohn (1899 - 1990) und Emanuel Fohn (1881 - 1966), Rom/Bozen, erworben im Tausch vom Deutschen Reich, Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Berlin
03.02.1939 - 1964
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, erworben durch Schenkung von Sofie und Emanuel Fohn
seit 1964

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