In voller Größe hat der Landschaftsmaler und Porträtist Trübner seine Dogge »Cäsar« dargestellt. Auf den Hinterläufen sitzend und mit den vorgestreckten Vorderpfoten die Balance haltend, posiert das Tier – halb überrascht, halb in Erwartung – seinem Herrn und präsentiert stolz, wie ein feiertägliches Kleidungsstück, seinen weißen Brustfleck. Die wachsam aufgestellten Ohren und der lebendige Blick zeigen trefflich seine im wörtlichen Sinne »hündische« Ergebenheit. Das Anekdotische der Darstellung und die leise Skepsis, die über den Zügen des Tieres liegt, offenbart aber auch ganz individuelle, fast menschliche Wesenszüge des »Überhundes«. Cäsar kommt seit 1876 in mehreren Werken Trübners vor, etwa als stiller Betrachter des Wesslinger Sees (Inv. Nr. 10630), als »Dogge mit Würsten auf der Nase« (»Ave Caesar morituri te salutant«; Berlin, Nationalgalerie) oder als »Dogge mit Wurstschüssel« (»Cäsar am Rubikon«; Privatbesitz). Eine ernsthafte zeitgenössische Kunstkritik bemängelte freilich Trübners skurrile Titel, die den Bildern eine Note gäben, »die noch heute verstimmt und verärgert« (Ida Beer-Walbrunn). Nicht ohne Stolz erinnerte sich Trübner aber an ein »glänzendes Feuilleton in der Neuen Freien Presse«, das der Wiener Journalist Ludwig Speidel nach einem gemeinsamen Besuch bei Wilhelm Leibl in Bad Aibling veröffentlicht hatte, »in welchem auch meine mich überallhin begleitende Dogge ›Cäsar‹ erwähnt ist«.