Die vielteilige Wandinstallation erinnert wegen ihrer schwarzen Rahmung an den unvollendeten, in seiner ursprünglichen Form verschollenen Bilderatlas „Mnemosyne“ (1924-1929) von Aby Warburg, den Begründer der Ikonologie. Warburg erweiterte die Perspektive der klassischen Kunstwissenschaft, indem er in seine Darstellungen auch Werbeplakate, Briefmarken oder Zeitungsausschnitte integrierte. Olesens Installation bezieht sich auf den Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld (1968-1935), der zeitweise in München Philosophie, Philologie und Medizin studierte. Hirschfelds 1918 gegründetes, weltweit erstes „Institut für Sexualwissenschaft“ wird heute als eine entscheidende Grundlage für gesellschaftliche Reformen angesehen. 1920 wurde der Forscher nach einem Vortrag in München von Anhängern der nationalsozialistischen Ideologie angegriffen und schwer verletzt. Auch danach blieb Hirschfeld das Ziel von Hetzkampagnen, was 1931 zu seiner Emigration führte, zunächst in die Schweiz, dann nach Frankreich. In seiner ebenso offenen wie assoziationsreichen Collage-Installation spielt Olesen mit vertrauten Darstellungskonventionen, macht Konstruktionen und die Kontrolle geschlechtlicher, kultureller und politischer Identitäten deutlich.