Die 45teilige Fotoarbeit „PI“ ist inspiriert von der engen Verbindung der Künstlerin zu Island, wo sie auch zeitweise lebt. In alltäglich anmutenden, sich in Variationen wiederholenden Motiven zeichnet sie ein eindrückliches Bild der geographischen Gegebenheiten und gesellschaftlichen Verfasstheit, der sie begegnet. Landschafts- und Naturaufnahmen, Fotografien ausgestopfter Seevögel, Porträts von Anwohnern, aber auch Fernsehbilder aus einer beliebten amerikanischen TV-Soap, mal in Farbe, mal in Schwarzweiß, treten in ein wechselhaftes Spannungsverhältnis zueinander. Trotz des seriellen Charakters ist die Arbeit nicht narrativ aufgebaut, sondern macht in zahlreichen Facetten den spezifischen Charakter dieses genau beobachteten und gedanklich durchdrungenen Ortes anschaulich, mit dem sich Horn parallel auch in ihrem mehrteiligen, als work in progress konzipierten Buchprojekt „To Place“ auseinandersetzt. Die 45, über Augenhöhe gehängten Bilder umkreisen den Betrachter und erzeugen in ihrer rhythmischen Setzung eine skulptural anmutende Rauminstallation. „Island“ so Roni Horn selbst, „ist ein Verb und seine Tätigkeit besteht im Zentrieren“.