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Joseph Beuys (1921-1986)

Jason II,

1962/80
Material / Technik / Bildträger
Zinkwanne, Holz, Jasonkopf aus Eisen, weiße Farbe, Bleistift Eisendraht
Maße des Objekts
29,3 x 20,4 cm
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Inventarnummer
16062
Erwerb
2009 aus der Sammlung Bernd und Verena Klüser übertragen
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
Joseph Beuys, Jason II, 1962/80, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/apG9o9zxZn (Zuletzt aktualisiert am 19.06.2023)
Wie jedes Kind weiß, dient eine gut gefüllte Badewanne nicht nur der Reinigung, man kann darin auch zum Kapitän werden und die Welt umsegeln. Neben solch positiven Assoziationen lässt dieses von seinem ursprünglichen Zweck befreite und vor der Wand merkwürdig „ausgestellt“ wirkende Zinkgefäß jedoch auch an Behältnisse für Tote denken – an Sarkophage, wie sie uns in Museen und Fürstengruften begegnen, die, sofern sie aus Metall und luftdicht abgeschlossen sind, die Verwesung der Verstorbenen aufhalten. Beuys, der sich selbst als „Badewannenspezialist“ apostrophierte, scheint hier, wie schon in „Badewanne für eine Heldin“ einen Bedeutungsgehalt zu evozieren, der zwischen Behaglichkeit und Wärme auf der einen Seite und Erstarrung und Tod auf der anderen nicht festzulegen ist. Während in der Kleinskulptur eine figürliche Darstellung der im Titel angesprochenen Person fehlt, ist sie hier, wenn auch nicht sofort sichtbar, vergegenwärtigt. Beuys hat den Bronzekopf eines behelmten Kriegers, an dem die Badewanne aufgehängt ist, mit Jason identifiziert und erläutert: „[…] die Wanne ist für mich das Schiff der Argonauten, das Gefäß in der Strömung des Meeres.“ Jason, der als Retter und Heilsbringer bezeichnet wird, erhielt seinen Namen (griechisch: Iaso = Heilung, Genesung), weil er in der Heilkunst kundig war und seinem Land mit der Beschaffung des Goldenen Vlieses wieder zu Wohlstand verholfen haben soll. Das Vlies wird in einigen Deutungen auf eine regenspendende Wolke bezogen, die das dürre Land befruchtete – Wassergüsse, die in dieser Wanne fehlen. Der Held scheint aus seinem „Schiff“ vertrieben und es nur mehr mühsam zu ziehen. Die Heil bringende Kraft des Wassers ist mit der kreativen Tätigkeit des Betrachters gleichzusetzen, der diesen Sarkophag wieder mit Leben erfüllen kann.

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