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Palermo (1943-1977)

Flipper,

1965
Material / Technik / Bildträger
Acryl auf Leinwand
Maße des Objekts
89,7 x 70,2 cm
Ausgestellt
Nicht ausgestellt
Gattung
Malerei
Inventarnummer
WAF PF 55
Erwerb
1984 vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Sammlung Prinz Franz von Bayern
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München
Zitiervorschlag
Palermo, Flipper, 1965, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/jWLpeJaGKY (Zuletzt aktualisiert am 26.10.2023)
Beim blau-rot-weißen „Flipper“ ist ein als beliebig erweiterbar konzipiertes „modernes“ Raster, wie es in Gebrauchsdesign und Architektur der sechziger Jahre Verwendung fand, zum ausschließlichen Bildthema erhoben. Die spannungslos-harmonische Anordnung der Quadrate wie auch der Totalanspruch des Musters wird allerdings in der Umsetzung als Bild empfindlich gestört. Indem das System an seiner rechten Begrenzung abrupt beschnitten ist, wird die Erwartung des Regelhaften enttäuscht. Das Kunstwerk mit seinem Anspruch auf Originalität und Kompositionswillen ist zur dekorativen Fläche degradiert, dessen Grenzen rücksichtslos auf die zur Verfügung stehende Fläche bezogen werden. Wie für Palermo typisch, stammt die unmittelbare Anregung zum Titel „Flipper“ aus dem persönlichen Erlebnisbereich des Künstlers: Bei dem blau-rot-weißen Karodekor handelt es sich um die Seitenflächengestaltung eines Flipperautomaten, der in Palermos Stammkneipe stand. Das triviale Vorbild des Spielautomaten fordert für den Künstler den gleichen Respekt wie ihn der von Ernst und Würde getragene moderne Formenkanon verlangt, dessen unerbittlichem Purismus Palermo augenzwinkernd den Spiegel vorhält. Diese Haltung verbindet Palermo mit seinen Freunden Gerhard Richter oder Sigmar Polke, die in jenen Jahren das Bildermachen ebenfalls mit unbefangenen Pop-Gesten aufmischen, indem sie das Triviale zum Bildmotiv erheben. In der noch bildimmanenten Bewegung nach draußen, im erst angedeuteten Spiel mit den Bildgrenzen bereitet sich schon der „Ausstieg aus dem Bild“ vor. Die zentrale Eigenschaft des europäischen Tafelbilds wird empfindlich gestört und in Frage gestellt: Die Vorstellung von einer harmonisch aufeinander bezogenen Komposition der Einzelteile, einem abgeschlossenen und in sich ruhenden Gebildegerät ins Wanken.

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