Neben den großfigurigen Historienbildern von Peter Paul Rubens lebte die ältere Tradition fort, Szenen aus der Bibel, aus der antiken Mythologie und der Geschichte mit kleinen Figuren im Kabinettbildformat darzustellen. Zu den wichtigsten Vertretern dieser Gattung gehörte Frans Francken d. J., der mit solchen meist auf Holz oder Kupfer gemalten Werken große Erfolge feierte.
Auch diese Szene aus der Passion Christi zählt zu den charakteristischen Beispielen. Abweichend von der Tradition stellte Francken den Weg nach Golgatha nicht im Quer- sondern im Hochformat dar. Dies ermöglichte es ihm, die wichtigsten Protagonisten im Vordergrund darzustellen: den unter der Last des Kreuzes zusammengebrochenen Christus, zusätzlich gekennzeichnet durch den Heiligenschein aus Blattgold, die hl. Veronika, die ihm ein Tuch reicht, auf dem sich später sein Antlitz abzeichnen wird, und links Simon von Kyrene, der sich heftig dagegen wehrt, gleich das Kreuz übernehmen zu müssen.