Die Darstellung nächtlicher Kircheninterieurs war in der niederländischen Malerei sehr beliebt, denn sie galten als Ausweis besonderer Kunstfertigkeit. Nur wenige Lichtquellen durchdringen das Dunkel und lassen einzelne architektonische Details hervortreten. Eine Lichtquelle im Bereich des Chores macht die Weite des Raumes deutlich; Kerzen und Fackeln heben Altäre, Orgeln und Epitaphien hervor. Bewusst wurden Lichtquellen gewählt, deren Intensität verschiedene Effekte erzeugt und die Vielgestaltigkeit der gotischen Architektur hervortreten lässt. Die Interieurs sind auf Kupfer gemalt, das als besonders glatter Malgrund die Feinheit und Brillanz der Malerei unterstreicht. Pieter Neefs d. Ä. gehört zu den Malern, die sich auf die Anfertigung von nächtlichen Kircheninterieurs spezialisierten.