Pieter Bruegel d. Ä. (1525-1569)

Das Schlaraffenland,

1567
Material / Technik / Bildträger
Eichenholz
Maße des Objekts
51,5 x 78,3 cm
Ausgestellt
AP EG Kabinett 19-20
Gattung
Malerei
Inventarnummer
8940
Erwerb
1917 mit Unterstützung von Marie von Kaufmann, Otto Lanz, Paul Cassirer, Hugo Helbing und weiteren anonymen Förderern aus der Sammlung Richard von Kaufmann erworben
Bestand
Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Alte Pinakothek München
Zitiervorschlag
Pieter Bruegel d. Ä., Das Schlaraffenland, 1567, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Alte Pinakothek München, URL: https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/01G1P9YLkE (Zuletzt aktualisiert am 05.06.2025)
Hier wird menschliches Fehlverhalten wie Müßiggang und Völlerei thematisiert, das, wie die Vertreter dreier Stände (Soldat, Bauer, Gelehrter) zeigen, alle gesellschaftlichen Schichten durchdringt. Trägheit und die Hingabe an die Laster sind eng miteinander verbunden.

Einst aus der Sammlung von Kaiser Rudolf II. in Prag stammend und im dreißigjährigen Krieg nach dem Raub durch schwedische Truppen nach Schloss Skokloster verbracht, gelangte das „Schlaraffenland“ von Pieter Bruegel d. Ä. zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Sammlung des Berliner Hochschullehrers und Regierungsbeamten Richard von Kaufmann. Am 4. Dezember 1917 wurde es in Berlin von Paul Cassirer und Hugo Helbing versteigert. Den Zuschlag erhielt Otto Lanz, ein Schweizer Chirurg, der das Gemälde für die Summe von 310.000,00 Reichsmark für die Alte Pinakothek ersteigerte. Möglich wurde der Erwerb jedoch erst durch Spenden von Otto Lanz, Paul Cassirer, Hugo Helbing und weiteren anonymen Unterstützern sowie durch die Ehefrau des verstorbenen Sammlers, Marie von Kaufmann. Sie erließ einen Teil des Erlöses zugunsten der Alten Pinakothek, woran ein Briefwechsel mit dem damaligen Generaldirektor Friedrich Dörnhöffer im Bildakt erinnert.

Mehrere der Personen, die den Erwerb des "Schlaraffenlandes" für die Alte Pinakothek ermöglichten, wurden während der Zeit des Nationalsozialismus als jüdisch verfolgt, ausgegrenzt und ermordet. Die Erinnerung an ihre Verdienste an dieser Stelle ist nur ein Beispiel für die zahlreichen Mäzene der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die wesentlich zum Ausbau der bayerischen Kunstsammlungen beitrugen und die der Staat zwischen 1933 und 1945 als jüdisch verfolgte.

Seit 1999 forscht das Referat Provenienzforschung zur Herkunft aller Kunstwerke der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die vor 1945 entstanden sind und die seit 1933 erworben wurden. Grundlage für diese Forschung bilden die „Washingtoner Erklärung“ von 1998 sowie die daran anschließende sogenannte „Gemeinsame Erklärung“ von 1999.

Die Provenienz-Angaben basieren auf den systematischen Erstchecks und orientierten sich am Leitfaden zur Standardisierung von Provenienz-Angaben des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. Provenienzangaben werden zeitnah aktualisiert, wenn neue Quellen oder Erkenntnisse zu den hier veröffentlichten Werken bekannt werden.

Weitere Informationen zu den Provenienzangaben finden Sie in der Präambel.

Für Rückfragen und Hinweise erreichen Sie uns unter provenienz@pinakothek.de

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Kaiserliche Galerie, Prag
o.D. - 1648
Schloß Skokloster am Mälarsee, Schweden, im Zuge des Dreißigjährigen Krieges aus der kaiserlichen Galerie in Prag geraubt
1648 - o.D.
Kunsthandel, Paris
um 1900 - 1901
wohl Henri Rossier (1835 - 1928), Vevey
1901 - 1902/1907
Richard von Kaufmann (1849 - 1908), Berlin, wohl erworben von Henri Rossier
1902/1907 - 1908
Marie von Kaufmann (1860 - 1934), Berlin, erworben im Erbgang von Richard von Kaufmann
1908 - 04.12.1917
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, erworben auf der Auktion am 04.-06.12.1917 bei Cassirer/Helbing von Marie von Kaufmann (Ministerielle Entschließung vom 29.11.1917 No. 34336 und vom 21.01.1918 No. 432)
seit 21.01.1918

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