Paul Cézanne gehört zu den Malern der älteren und neueren Kunst, die sich selbst immer wieder porträtiert haben. Ruhig und ernst, ein wenig skeptisch-grübelnd, blickt der Maler hier sich wie den Betrachter an. Diese Regungen des Verstands und Gemütes sind zwar deutlich und wirken auch unmittelbar, doch haben sie weniger ephemeren als dauerhaften Charakter. Wie alles in seinen reifen und späten Bildern, so hat Cézanne auch sich selbst weitestgehend dem Ablauf der Zeit enthoben.
Diese Eigenart wird noch durch die Festigkeit der Form und der Bildordnung verstärkt: durch den Oberkörper, der für den Kopf einen geradezu massiven Sockel bildet, durch die Senkrechte der Latte links und durch die Verspannung der Figur im Bildformat. Nur das helle, zu einer Art Turban gebundene Tuch auf dem Kopf mit seiner seitlichen Neigung, das den Dargestellten 'bekrönt', mildert Strenge und Ernst der Erscheinung.
Dem Selbstbildnis stehen eine Zeichnung in Privatbesitz und ein Gemälde in Winterthur so nahe, dass man sich alle drei Werke kurz nacheinander entstanden zu denken hat. Obwohl keines von ihnen datiert ist, lässt Cézannes stilistische Entwicklung jedoch eine Entstehungszeit um 1880 annehmen.